dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Regierungsprognose: Solide Konjunktur und weiterer Job-Zuwachs
Berlin (dpa) - Der anhaltende Flüchtlingszuzug nach Deutschland wird den Arbeitsmarkt nach Einschätzung der Bundesregierung zunächst nicht belasten. „Die hohe Zuwanderung ... dürfte sich in den ersten Monaten des Jahres nur wenig auf den Arbeitsmarkt auswirken“, geht aus dem am Mittwoch in Berlin vorgelegten Jahreswirtschaftsbericht von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hervor. Demnach befindet sich Deutschland weiter „auf einem soliden Wachstumskurs“. Trotz schwächelnder Weltwirtschaft rechnet Schwarz-Rot für 2016 wie im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent. Auch beim Abbau der Altlasten kommt Deutschland voran: Der Schuldenstand werde trotz der Milliarden-Mehrkosten durch die Zuwanderung schon 2016 unter die Marke von 70 Prozent der Wirtschaftsleistung fallen.
Verbraucher starten optimistisch ins neue Jahr - Stabiles Konsumklima
Nürnberg (dpa) - Deutschlands Verbraucher sind mit unverändert guter Konsumlaune ins neue Jahr gestartet. Auch Terrorgefahr und Flüchtlingskrise hätten die Verbraucherstimmung im Januar nicht sonderlich trüben können, berichtet das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch in seiner neuesten Konsumklimastudie. Solange die Konjunktur stabil und die Arbeitsplätze sicher sind, dürfte sich das vorerst auch kaum ändern, sagte der GfK-Konsumforscher Rolf Bürkl der Deutschen Presse-Agentur. Zwar rechnen nach GfK-Feststellungen viele Verbraucher in den kommenden Monaten mit leicht sinkenden Einkommen; das führe aber nicht dazu, dass sie größere Anschaffungen verschieben, berichtet Bürkl. Auch in Bezug auf die Konjunktur seien die Deutschen wieder etwas optimistischer.
Verwirrung um VW-Rückruf - VW-Marke informiert bereits Kunden
Wolfsburg/Hannover (dpa) - Bei Volkswagen sorgt die Umrüstung der ersten manipulierten Diesel-Fahrzeuge für Verwirrung. Anders als von Behörden- und Konzernseite seit Tagen bekräftigt, ist der Rückruf offensichtlich schon gestartet. Zumindest ein betroffenes Auto der Modellreihe Amarok hat ein Software-Update erhalten. Dies erfolgte am Mittwoch. Ein Foto-Journalist der Deutschen Presse-Agentur dokumentierte bei einer VW-Vertragswerkstatt in der Region Hannover, dass die Software ohne Probleme aufgespielt wurde. Mindestens ein weiterer Umrüsttermin wurde bereits vergeben. Den Beginn der Umrüstung bestätigten aber zunächst weder das für die Genehmigung zuständige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch der VW-Konzern.
Erster Rückgang beim iPhone steht bevor - Zu Weihnachten noch Rekord
Cupertino (dpa) - Apple steuert auf den ersten Rückgang der iPhone-Verkäufe seit dem Start im Jahr 2007 zu. Der Absatz werde im laufenden Quartal wohl niedriger als vor einem Jahr ausfallen, sagte Konzernchef Tim Cook. Zuletzt gelang Apple im Weihnachtsgeschäft Apple gerade noch ein schmales Plus von 0,4 Prozent auf 76,8 Millionen Geräte. Das reichte aus, um knapp einen neuen Rekordgewinn von 18,4 Milliarden Dollar (17 Mrd Euro) einzufahren. Der Konzern sitzt jetzt auf einem Geldberg von 216 Milliarden Dollar. Apple verwies auf eine schwache Konjunktur in mehreren wichtigen Märkten und massiven Gegenwind durch den starken Dollar. Die Aktie, die schon seit Monaten auf Talfahrt ist, verlor vorbörslich über 3,5 Prozent.
Abgasaffäre: Brüssel will Bußgelder für Autobauer verhängen können
Brüssel (dpa) - Als Konsequenz aus dem VW-Abgasskandal will Brüssel das Aufsichtssystem umkrempeln. Betrügerischen Autoherstellern könnten dabei nach dem Willen der EU-Kommission künftig saftige Bußgelder drohen. Der Einsatz von manipulativer Abgas-Software oder falsche Angaben sollten mit bis zu 30 000 Euro pro Fahrzeug zu Buche schlagen, wie die Brüsseler Behörde am Mittwoch vorschlug. Sie könnte solche Strafen verhängen, falls die nationalen Behörden den betroffenen Autobauer nicht selbst zur Kasse bitten. Derzeit sind in der Europäischen Union allein nationale Behörden für die Zulassung und Überwachung der Wagen auf dem Markt zuständig. Ebenfalls als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal bei VW will die EU-Kommission Behörden wie dem Kraftfahrtbundesamt stärker auf die Finger schauen.
Bundesfinanzhof hält an strengen Regeln zum Arbeitszimmer fest
München (dpa) - Steuerzahler dürfen das Finanzamt nur dann an den Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer beteiligen, wenn der Raum nahezu ausschließlich beruflich genutzt wird. Ein nur zeitweise für die Arbeit genutzter Raum wird steuerlich nicht anerkannt, stellte der Bundesfinanzhof in einer Grundsatzentscheidung klar, die am Mittwoch in München bekanntgegeben wurde (GrS 1/14). Auch eine Arbeitsecke in einem Raum, der ansonsten privaten Zwecken dient, kann nicht geltend gemacht werden. Damit scheiterte ein Kläger, der sein Arbeitszimmer teilweise privat genutzt hatte, vor dem höchsten deutschen Steuergericht. Die Entscheidung des Großen Senats war mit Spannung erwartet worden, weil sie Auswirkungen auf Millionen Steuerzahler hat, die einen Teil ihrer Arbeit zu Hause erledigen.
Weitere Preisrunde für Busse und Bahnen angekündigt
Berlin (dpa) - Die tägliche Fahrt mit Bussen und Bahnen wird trotz stark gesunkener Dieselpreise voraussichtlich auch zum nächsten Jahreswechsel teurer. „Meine Prognose ist, dass wir Fahrpreiserhöhungen irgendwo zwischen 1,5 und 3 Prozent haben werden“, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Jürgen Fenske, am Mittwoch in Berlin. Die Entscheidung liege aber bei den Verkehrsverbünden. Der Dieselpreis mache in den Betrieben nur vier bis sieben Prozent der Gesamtkosten aus, erklärte der Verband. Sie bräuchten zusätzliches Geld für neue Strecken und die Sanierung in die Jahre gekommener U- und S-Bahnsysteme. Zum Jahreswechsel waren die Fahrscheine laut Verband im Schnitt 2,4 Prozent teurer geworden.
Bundesbank holt weitere 210 Tonnen Gold in heimische Tresore
Frankfurt/Main (dpa) - Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr weitere 210 Tonnen Gold aus ihren Beständen in New York und Paris nach Frankfurt geholt. Damit kommt die Notenbank ihrem Ziel näher, bis 2020 mehr als die Hälfte des deutschen Goldbestandes von derzeit 3381 Tonnen in heimischen Tresoren zu lagern. „Seit Ende vergangenen Jahres ist Frankfurt mit annähernd 1403 Tonnen Gold vor New York unsere größte Lagerstelle“, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele am Mittwoch in Frankfurt. Aus historischen Gründen lagert der Großteil des Milliardenschatzes im Ausland. 2012 war in Deutschland eine öffentliche Debatte über die Sicherheit des deutschen Goldes im Ausland entbrannt. Der Bundesrechnungshof forderte regelmäßige Stichproben der Bestände im Ausland.
Regierung will mehr Tempo beim Glasfaser-Ausbau
Berlin (dpa) - Der Ausbau des Netzes für schnelles Internet soll mehr Tempo aufnehmen. Künftig müssen beim Neubau und Sanieren von Straßen und neu erschlossenen Wohngebieten Glasfaserkabel mitverlegt werden. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bundesinfrastrukturminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, den das Kabinett am Mittwoch beschloss. Betreiber wie Stadtwerke sollen verpflichtet werden, bestehende Energie- oder Abwasserleitungen an Straßen, Schienen und Flüssen für Breitbandkabel zu öffnen. Dafür sollen Telekommunikationsanbieter ihnen ein Entgelt zahlen. Künftig gelte: „Jede Baustelle bringt Bandbreite“, sagte Dobrindt. Straßen müssten nicht mehr doppelt aufgerissen werden.
Rückruf für 67 000 VW-Caddys - Funkschlüssel kann Autos rollen lassen
Hannover/Posen (dpa) - Mitten in den Diesel-Skandal platzt bei VW ein weiterer Rückruf wegen technischer Gefahr. Die Marke VW-Nutzfahrzeuge (VWN) ruft europaweit 67 000 Fahrzeuge vom Modell Caddy zurück. Auslöser ist das Risiko, wonach beim Aufschließen per Fernbedienung der Motor gestartet werden kann - was manuell geschaltete Caddys mit eingelegtem Gang in Bewegung setzen könnte. Deutschlandweit seien 20 800 Wagen von dem Rückruf betroffen, sagte ein VWN-Sprecher am Mittwoch. Es gehe um den Bauzeitraum Mai 2012 bis Januar 2013. Der Sprecher betonte, dass sich einzelne Autos zwar in Bewegung gesetzt hätten, Verletzte aber bisher nicht zu beklagen seien. Zur Sicherheit sei es zu empfehlen, betroffene Schaltwagen ohne eingelegten Gang und mit angezogener Handbremse abzustellen.
Dax tritt auf der Stelle
Frankfurt/Main (dpa) - Die Ölpreise und Chinas Börsen haben am Mittwoch weiter für einen hochnervösen Handel am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Am Nachmittag trat der Dax mit plus 0,04 Prozent bei 9826,45 Punkten auf der Stelle. Der MDax sank am Nachmittag um 0,53 Prozent auf 19 267,80 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax legte indes um 0,29 Prozent auf 1692,87 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab zugleich 0,41 Prozent ab. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,28 Prozent am Vortag auf 0,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf rund 141,10 Punkte. Der Bund Future sank um 0,03 Prozent auf 161,78 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0888 (Dienstag: 1,0837) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9184 (0,9228) Euro.