dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Griechenland geht in kritische Woche
Athen/Brüssel (dpa) - Das pleitebedrohte Griechenland geht - wieder einmal - in eine kritische und möglicherweise entscheidende Woche. Der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte ausdrücklich vor den Gefahren eines Ausscheidens des Landes aus der Eurogruppe. „Diese Vorstellung, dass wir dann weniger Sorgen und Zwänge haben, wenn Griechenland den Euro abgibt, teile ich nicht“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Griechenland muss zum kommenden Freitag einen fälligen Kredit von 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Insgesamt werden in diesem Monat fast 1,6 Milliarden Euro fällig. Die Staatskassen sind aber leer. Für Athen stehen insgesamt noch 7,2 Milliarden Euro an Hilfen bereit; das Geld ist jedoch wegen einer fehlenden Reformliste blockiert.
Windows 10 startet am 29. Juli
Redmond (dpa) - Microsoft bringt sein neues Betriebssystem Windows 10 am 29. Juli auf den Markt. Alle Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 könnten ab diesem Tag die Software kostenlos herunterladen, wie Microsoft am Montag mitteilte. Das Gratis-Angebot gelte zwölf Monate lang. Bis zum Ende der unterstützten Lebensdauer des jeweiligen Gerätes lasse sich die Software auf dem neusten Stand halten. Ab sofort könnten Nutzer sich ihr Upgrade auch reservieren (windows.microsoft.com). Das neue Betriebssystem soll eine einheitliche Plattform für alle Geräte bieten. Die digitale Sprachassistentin Cortana etwa wird damit auch auf Tablets und PCs verfügbar sein. Auch das Startmenü hält wieder Einzug auf die Oberfläche.
Zahl der offenen Stellen auf Rekordhoch - Im Mai 2,843 Mio Jobsucher
Nürnberg (dpa) - Dank voller Auftragsbücher in vielen Unternehmen hat sich der Stellenboom der vergangenen Monate fortgesetzt - und das trotz gedämpfter Hoffnungen für den deutschen Arbeitsmarkt. Im Mai sei die Nachfrage nach Arbeitskräften so hoch gewesen wie seit vielen Jahren nicht mehr, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Stellenindex BA-X. Der Indikator kletterte im Mai auf 187 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit Einführung des Index im Jahr 2004. „Die Arbeitskräftenachfrage ist damit weiterhin nach aufwärts gerichtet, auch wenn ihr Wachstum etwas an Schwung verloren hat“, erklärte die Bundesagentur. Der Grund sei anscheinend das abgeschwächte Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal.
Russland-Krise belastet Maschinenbauer immer stärker
Frankfurt/Main (dpa) - Die Krise in Russland hinterlässt immer tiefere Spuren im deutschen Maschinenbau. Gebremst von der Wirtschaftskrise und dem politischen Streit mit der Europäischen Union (EU) sanken die Russland-Exporte der deutschen Maschinenbauer im ersten Quartal 2015 um gut 28 Prozent zum Vorjahr, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte. „Leider hat sich der Abwärtstrend bei den Maschinenbauexporten zu Beginn dieses Jahres noch beschleunigt“, sagte VDMA-Präsident Reinhold Festge. Denn schon 2014 schrumpften die Branchenausfuhren nach Russland um 17 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro. Das Minus dürfte im laufenden Jahr noch größer ausfallen. VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers fürchtet im Gesamtjahr einen Exporteinbruch von bis zu einem Drittel.
Douglas-Börsengang abgeblasen - Finanzinvestor CVC übernimmt Mehrheit
Hagen/Frankfurt (dpa) - Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas kommt doch nicht zurück an die Börse. Stattdessen übernimmt der Finanzinvestor CVC Capital Partners die Mehrheit am Unternehmen, wie Douglas und der bisherige Mehrheitsaktionär Advent mitteilten. Die Gründerfamilie Kreke bleibt auch weiterhin an der Parfümeriekette beteiligt - wenn auch „nur“ mit 15 Prozent. Die erst in der vergangenen Woche angekündigten Pläne für einen Börsengang würden nicht weiterverfolgt, hieß es in der Mitteilung. Zum Kaufpreis machten die Beteiligten keine Angaben. Der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke als Minderheitsaktionärin hatten Douglas 2013 von der Börse genommen, um das Unternehmen neu auszurichten.
Malaysia Airlines steht vor der Pleite und entlässt 6000 Mitarbeiter
Kuala Lumpur (dpa) - Die nach zwei Flugzeugkatastrophen angeschlagene Fluggesellschaft Malaysia Airlines steht vor der Pleite und hat Tausenden Mitarbeitern gekündigt. „Wir sind praktisch pleite“, sagte der deutsche Airline-Chef Christoph Müller am Montag in Kuala Lumpur. „Ich bin betrübt darüber, dass wir uns von 6000 Menschen trennen müssen“, sagte der Manager und dankte allen Beschäftigten für ihre „enormen Dienste“. Der Niedergang habe bereits vor den beiden schweren Flugzeugunglücken 2014 mit Hunderten Toten begonnen. Allen 20 000 Beschäftigten von Malaysia Airlines sei gekündigt worden, sagte Müller. 14 000 hätten jedoch ein Angebot für eine Weiterbeschäftigung beim Neustart des Unternehmens erhalten.
Springer-Chef hält Übernahme von T-Online für sehr unwahrscheinlich
München/Berlin (dpa) - Den Chef des Medienhauses Axel Springer, Mathias Döpfner, interessieren nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ eher andere Übernahmen als der Kauf des Internetportals T-Online. „Eine Übernahme von T-Online ist sehr unwahrscheinlich“, sagte Döpfner dem Blatt (Montag). Der Konzern galt bisher laut Medienberichten als ein Kandidat für den Kauf des Nachrichtenportals, das der Deutschen Telekom gehört. „Unsere Prioritäten sind andere“, sagte Döpfner. „Uns interessiert derzeit besonders der englische Sprachraum.“ Telekom-Chef Tim Höttges hatte kürzlich auf der Hauptversammlung seines Konzerns bestätigt, dass T-Online zum Verkauf steht.
Weniger private Pleiten zu Jahresanfang
Hamburg (dpa) - Immer weniger Schuldner in Deutschland müssen den Weg zum Insolvenzrichter antreten. In den ersten drei Monaten des Jahres haben 26 625 Bundesbürger eine private Insolvenz angemeldet, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Montag in Hamburg mit. Dies entspreche einem Rückgang um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „2015 wird es bei den Privatinsolvenzen den fünften Rückgang in Folge geben“ sagte Geschäftsführer Norbert Sellin. „Am Jahresende rechen wir mit 105 000 bis 110 000 Insolvenzen.“ Hauptursachen für die rückläufige Tendenz seien weniger Arbeitslosigkeit und höhere Löhne.
Mietpreisbremse in Berlin eingeführt - NRW folgt
Berlin (dpa) - Die Bundesländer können seit Montag auf die sogenannte Mietpreisbremse treten, um sprunghafte Mieterhöhungen zu vermeiden. Als erstes Bundesland hat Berlin von dem Gesetz Gebrauch gemacht. Dort dürfen Neuvertragsmieten nur noch bis zu zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen, wie sie im Mietspiegel festgelegt ist. Ausnahmen gibt es für Erstvermietungen und umfassend modernisierte Wohnungen. Das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen will die Mietpreisbremse zum 1. Juli einführen. Ebenfalls seit Montag gilt, dass derjenige den Wohnungsmakler bezahlt, der ihn bestellt hat - das sogenannte Bestellerprinzip.
Griechische Tragödie hält Anleger in Atem
Frankfurt/Main (dpa) - Das Griechenland-Drama hat den Dax zu Wochenbeginn auf Berg- und Talfahrt geschickt. Hoffnungen auf eine positive Wendung im Streit zwischen dem pleitebedrohten Griechenland und seinen Geldgebern halfen dem Leitindex zuletzt mit 0,10 Prozent ins Plus auf 11 425,30 Punkte. Ein erster Erholungsversuch am Morgen war von enttäuschenden Konjunkturdaten aus Deutschland und Europa gestoppt worden. Der MDax der mittelgroßen Werte erreichte am Montagnachmittag ein Plus von 0,99 Prozent auf 20 652,73 Punkte. Der TecDax der Technologiewerte gewann 0,24 Prozent auf 1696,57 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,34 Prozent nach oben. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,40 (Freitag: 0,41) Prozent. Der Euro wertete zum US-Dollar etwas ab: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0944 (1,0970) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9137 (0,9116) Euro.