dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Griechenland bekommt grünes Licht für verlängertes Hilfsprogramm
Brüssel (dpa) - Das hoch verschuldete Griechenland kann mit weiteren Milliardenhilfen der europäischen Partner rechnen. Deutschland und die anderen Geldgeber stimmten am Dienstag einer Verlängerung des Hilfsprogrammes bis Ende Juni grundsätzlich zu, teilte die EU-Kommission mit. EU-Kommissar Valdis Dombrovskis kommentierte, nach der Telefonkonferenz der Eurogruppe könnten nun die Zustimmungsverfahren in den einzelnen Staaten beginnen. In Deutschland beispielsweise muss noch der Bundestag über die Verlängerung des Hilfsprogrammes entscheiden - voraussichtlich am Freitag. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici äußerte sich erleichtert, dass mit der Einigung eine neue Krise vermieden worden sei. Es seien aber noch viele Herausforderungen zu bewältigen.
Metaller bekommen 3,4 Prozent mehr Geld
Böblingen (dpa) - Deutlich höhere Gehälter und kaum Bewegung bei den Teilzeitmodellen - so sieht der Tarifabschluss für mehr als 3,7 Millionen Beschäftigte der deutschen Metall- und Elektroindustrie aus. Auf einen entsprechenden Pilotabschluss haben sich IG Metall und Arbeitgeber am frühen Dienstagmorgen im baden-württembergischen Böblingen geeinigt. Sie vereinbarten eine Gehaltserhöhung um 3,4 Prozent vom 1. April dieses Jahres an. Für die Monate Januar bis März soll es zudem eine Einmalzahlung von 150 Euro geben, so dass sich eine Gesamtlaufzeit von 15 Monaten bis zum 31. März 2016 ergibt. Mit ihrem Kompromiss bereits in der vierten Verhandlungsrunde haben die Tarifparteien einen Streik in der Schlüsselbranche abgewendet.
Robuste Wirtschaft beschert Staat größtes Haushaltsplus seit 2000
Wiesbaden (dpa) - Die Beschäftigung ist auf Rekordniveau, die Löhne steigen, und dank des billigen Öls haben Verbraucher und Unternehmen mehr Geld in der Tasche: Das schiebt die Konjunktur an und füllt die öffentlichen Kassen. Während die Regierungen in anderen Euroländern weiter mit Defiziten zu kämpfen haben, überstiegen die Einnahmen des deutschen Staates 2014 zum dritten Mal in Folge seine Ausgaben. Insgesamt erwirtschafteten Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung 2014 ein Haushaltsplus von rund 18,0 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Der Finanzierungsüberschuss des Staates kletterte auf 0,6 Prozent der Wirtschaftsleistung und ist der höchste seit 2000.
EZB: Neuer 20-Euro-Schein kommt Ende November
Frankfurt/Main (dpa) - Europas Verbraucher müssen sich an einen neuen 20-Euro-Schein gewöhnen: Ab dem 25. November wird die überarbeitete Banknote in Umlauf gebracht, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag bei der Vorstellung des neu gestalteten Zwanzigers in Frankfurt mitteilte. Die zweite Generation von Euro-Scheinen soll sicherer und haltbarer sein. Mit neuen Sicherheitsmerkmalen wollen es die Währungshüter Kriminellen schwerer machen, Scheine zu fälschen. Nach und nach werden alle Euro-Noten neu gestaltet, der Zwanziger ist nach Fünfer (2013) und Zehner (2014) der dritte der „Europa-Serie“.
Ölpreis-Absturz führt zu sinkenden Verbraucherpreisen im Euroraum
Luxemburg (dpa) - Der dramatische Verfall von Energiekosten lässt die Verbraucherpreise im Euroraum weiter sinken. Die jährliche Inflationsrate betrug im Januar minus 0,6 Prozent - das war im Monatsvergleich ein Rückgang um 0,4 Punkte, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg berichtete. Ein solches Minus war zuletzt im Juli 2009 verzeichnet worden, als die Inflationsrate infolge der damaligen Wirtschaftskrise sank. Der Absturz der Ölpreise ist gut für die wirtschaftliche Erholung des gemeinsamen Währungsgebiets mit 19 Ländern, hatte die EU-Kommission berichtet. Sie erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum von 1,3 Prozent.
Telefónica schnallt den Gürtel enger
München (dpa) - Weniger Telefonläden, weniger Marken, weniger Mitarbeiter: Der Mobilfunker Telefónica Deutschland (O2) schnallt nach der Übernahme des Rivalen E-Plus den Gürtel enger. Doch beim Marktanteil will der nach Kundenanzahl größte deutsche Mobilfunkanbieter „keinen Millimeter“ abgeben, wie Unternehmenschef Thorsten Dirks am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz 2014 betonte. Die Konkurrenz werde vergeblich darauf hoffen, dass Telefónica jetzt erst einmal mit sich selbst beschäftigt sei. Deutlich spürbar dürften die Auswirkungen des Zusammenschlusses schon bald für die Kunden einiger Konzernmarken werden.
Dax hält inne vor Yellen-Rede - Griechenland bewegt kaum
Frankfurt/Main (dpa) - Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag gespannt auf eine Rede von US-Notenbank-Chefin Janet Yellen gewartet. Der Dax legte nach seiner viertägigen Gewinnserie mit weiteren Rekorden zunächst eine Verschnaufpause ein und bewegte sich seit dem Morgen kaum vom Fleck. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 0,04 Prozent im Minus bei 11 126,65 Punkten. Nicht einmal die grundsätzlich erzielte Einigung auf Griechenland-Hilfen konnte die Anleger zum Kaufen bewegen. Am späten Nachmittag richten sich die Blicke dann auf die USA, wo eine Rede von Fed-Chefin Yellen ansteht. Die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere fiel auf 0,31 (Vortag: 0,32) Prozent. Der Euro stieg: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1328 (1,1298) US-Dollar fest.