dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EZB legt nach Juni-Feuerwerk eine Zinspause ein
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat am Donnerstag in Frankfurt, wie die Notenbank mitteilte. Nach dem Feuerwerk von Sondermaßnahmen im Juni erwarten Experten, dass die EZB die Wirkung ihrer bisherigen Schritte nun zunächst abwarten und vorerst auch keine weiteren unkonventionellen Maßnahmen beschließen wird. Denn vor vier Wochen hatte die EZB im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute ein bislang beispielloses Anti-Krisenpaket aufgelegt: Sie senkte den Leitzins von 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent und führte einen Strafzins für Geschäftsbanken ein, die Geld bei der Notenbank parken. Außerdem gibt es einmal mehr billige Kredite in Milliardenhöhe für Banken.
Gläubiger und Insolvenzverwalter einigen sich über Prokon-Zukunft
Hamburg (dpa) - Das insolvente Windenergie-Unternehmen Prokon wird weitergeführt. Darauf haben sich im Grundsatz drei große Gruppen von Gläubigern und der Insolvenzverwalter verständigt, wie die Beteiligten am Donnerstag in Hamburg mitteilten. Es sei nicht beabsichtigt, das Unternehmen zu zerschlagen und die Windparks in Deutschland und Polen zu verkaufen. An der Besprechung hätten Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin, die „Freunde von Prokon“, die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) und die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) teilgenommen. Einen verbindlichen Auftrag zur Erstellung eines entsprechenden Insolvenzplans muss die Gläubigerversammlung am 22. Juli in Hamburg erteilen.
Acht der zehn wertvollsten Unternehmen der Welt kommen aus den USA
Frankfurt/Stuttgart (dpa) - US-Unternehmen bleiben die Giganten der Weltbörsen. Angeführt von Apple kommen acht der zehn teuersten Unternehmen der Welt aus den Vereinigten Staaten. Mit 46 Unternehmen hat fast jedes zweite im Top 100-Ranking dort seinen Sitz, wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Das teuerste Unternehmen der Welt bleibt der Technologieriese Apple mit einem Börsenwert von mehr als 560,3 Milliarden Dollar (410,4 Mrd. Euro) zum 30. Juni. Damit ist der iPhone-Hersteller binnen sechs Monaten nochmals um 11 Prozent teurer geworden.
Umfrage: Viele Menschen finden Finanzprodukte zu kompliziert
Berlin (dpa) - Viele Menschen halten Finanzprodukte laut einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken für zu kompliziert. Knapp acht von zehn Befragten stimmten der Aussage eher oder voll zu, Geldanlagen und Bankgeschäfte seien heute so kompliziert, dass man vieles daran überhaupt nicht verstehen könne. „Das ist kein richtig guter Befund“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken, Michael Kemmer, am Donnerstag in Berlin. „Und das ist natürlich auch ein Arbeitsauftrag an die Banken und an uns.“ Die Komplexität und das große Angebot machten deutschen Sparern zu schaffen, besonders den Senioren.
KfW: Kreditnachfrage bleibt trotz steigender Investitionen schwach
Frankfurt/Main (dpa) - Das Kreditgeschäft deutscher Banken und Sparkassen profitiert nach einer Studie der staatlichen Förderbank KfW noch nicht von den steigenden Investitionen der Unternehmen. Auch im zweiten Quartal dürfte das Kreditneugeschäft leicht unter dem Vorjahresniveau verharren, berichtete die KfW bei der Vorlage ihres aktuellen Kreditmarktausblicks. Erst in der zweiten Jahreshälfte sei eine Belebung in Sicht. „Auch wenn das Kreditangebot noch so ausgezeichnet ist und die Zinsen auf niedrigem Niveau verharren: Die Unternehmen fragen nur wenig Kredite nach“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Die finanzielle Unabhängigkeit vieler Unternehmen sorge noch dafür, dass Investitionen ohne Fremdfinanzierung gestemmt werden könnten.
Beinahe-Chef bekommt rund elf Millionen Euro von Schaeffler
Herzogenaurach (dpa) - Der Autozulieferer Schaeffler zahlt seinem Beinahe-Chef Klaus Deller nach Informationen des „Manager Magazins“ elf Millionen Euro als Entschädigung. Die Summe entspreche grob den garantierten Bezügen, die Deller aus seinem dreijährigen Vertrag zugestanden hätten. Ein Sprecher des Herzogenauracher Unternehmens wollte diese Angaben am Donnerstag nicht kommentieren. Mit dem Vorgang Vertraute bestätigten aber die Größenordnung. Bei der Belegschaft kommt die Summe nicht gut an. „Keine Sekunde geschafft und elf Millionen bekommen, das empfindet man hier als gierig“, berichteten Insider. Deller habe hart verhandelt und seine Karten ausgespielt.
Dax reduziert Gewinne nach US-Arbeitsmarktdaten
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag nach gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten den Rückwärtsgang eingelegt. Der Leitindex büßte nach den Neuigkeiten rund ein Fünftel seines zuvor erzielten Gewinns ein und notierte zuletzt 0,53 Prozent im Plus bei 9964 Punkten. Der MDax legte um 0,54 Prozent auf 16 835 Punkte zu. Der TecDax arbeitete sich um 0,51 Prozent auf 1330 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,29 Prozent. Der Kurs des Euro fiel nach den US-Daten auf zuletzt 1,3605 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3646 (Mittwoch: 1,3656) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7328 (0,7323) Euro.