dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Frankfurt/Washington (dpa) - Die Deutsche Bank greift tief in die Tasche, um einen Streit um Hypothekenpapiere in den USA aus der Welt zu schaffen. Die Frankfurter zahlen gut 1,9 Milliarden Dollar oder umgerechnet 1,4 Milliarden Euro an die beiden staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.
Diese hatten sich von der Deutschen Bank bei Hypothekengeschäften aus den Jahren 2005 bis 2007 übers Ohr gehauen gefühlt. „Die heutige Vereinbarung ist ein weiterer Schritt, die Altlasten der Bank zu bereinigen“, erklärten die beiden Bankchefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain am Freitag in Frankfurt. „Wir beabsichtigen, in dieser Hinsicht 2014 weitere Fortschritte zu erzielen.“
Niedrige Zinsen steigern Konsum - Verbraucher sparen weniger =
Nürnberg (dpa) - Die Verbraucher in Deutschland bleiben auch nach Weihnachten in bester Kauflaune: Zum Jahresanfang soll der Konsumklimaindex auf den höchsten Stand seit gut sechs Jahren klettern. Ein Grund dafür sind die niedrigen Zinsen, die große Anschaffungen begünstigen, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in Nürnberg mitteilte. Doch die anhaltende Niedrigzinsphase könnte sich noch als Bumerang erweisen, warnte GfK-Experte Rolf Bürkl in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: In ihrer Folge dürfte später nicht nur die Kauflaune leiden - auch die Sozialsysteme seien betroffen.
Blackberry häuft Riesen-Verlust an =
Waterloo (dpa) - Massive Abschreibungen und maue Verkäufe haben
dem angeschlagenen Smartphone-Pionier Blackberry einen Rekordverlust
von 4,4 Milliarden Dollar eingebrockt. Der Umsatz schrumpfte in dem Ende November abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal um mehr als die Hälfte. Blackberry hofft jetzt unter anderem auf den Apple-Auftragsfertiger Foxconn als Produktionspartner. Der Quartalsverlust von umgerechnet 3,2 Milliarden Euro ging größtenteils auf Abschreibungen zurück, wie das kanadische Unternehmen am Freitag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Blackberry noch einen Minigewinn gemacht. Viele einstige Blackberry-Kunden sind auf Apples iPhones, Android- oder Windows-Smartphones umgestiegen.
US-Wirtschaft wächst schneller als angenommen =
Washington (dpa) - Die US-Wirtschaft wächst deutlich stärker als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft legte im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 4,1 Prozent zu. Das ergab eine dritte Schätzung über diesen Zeitraum, teilte das Handelsministerium in Washington am Freitag mit. Die zweite Schätzung hatte noch Anfang November lediglich 3,6 Prozent Wachstum ergeben.
Streit um Übernahmen von Rhön-Kliniken beendet =
Bad Homburg (dpa) - Der erbitterte Streit um die Übernahme eines Großteils der Rhön-Kliniken durch den Gesundheitskonzern Fresenius ist beigelegt. Fresenius einigte sich mit dem Rhön-Konkurrenten Asklepios und dem Medizintechnikkonzern B. Braun, wie das Bad Homburger Unternehmen am Freitag mitteilte. Danach verzichten Asklepios und B. Braun auf Maßnahmen gegen den Verkauf von 43 Rhön-Kliniken und 15 medizinischen Versorgungszentren an Fresenius, B. Braun zieht seine Klage zurück. Asklepios werde neben der Fresenius-Tochter Helios und der Rhön-Klinikum AG Gründungsmitglied und gleichberechtigter Partner eines geplanten Netzwerks Medizin.
Längere Streiks bei Amazon - Streit um verspätete Lieferungen =
Bad Hersfeld/Leipzig (dpa) - Der Online-Versandhändler Amazon muss sich auf längere Streiks in Deutschland einstellen. Die Gewerkschaft Verdi wolle den Ausstand bei dem Branchenriesen auch im kommenden Jahr fortsetzen, sagte eine Sprecherin am Freitag in Bad Hersfeld. Dort und in Leipzig legten Amazon-Beschäftigte am Freitag am fünften Tag in Folge die Arbeit nieder. Es ist der bislang längste Dauerstreik seit Beginn des Kräftemessens im Sommer. In laufenden Weihnachtsgeschäft hat der Tarifkonflikt seinen Höhepunkt erreicht.
Der aktuelle Ausstand ist vorerst noch bis einschließlich Samstag geplant. Ein Verdi-Sprecher wollte aber nicht ausschließen, dass nach Weihnachten auch das arbeitsaufwendige Umtauschgeschäft bestreikt werde.
EU-Kommission hat Bedenken gegen E-Plus-Übernahme =
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat Bedenken gegen die Übernahme des Mobilfunkanbieters E-Plus durch den Konkurrenten Telefónica Deutschland. Die obersten Wettbewerbshüter Europas entschieden am Freitag in Brüssel, den Fall vertieft bis zum 14. Mai 2014 zu prüfen. Der Deal könne den Wettbewerb auf dem Mobilfunk-Markt empfindlich schwächen, schrieb die EU-Kommission zur Begründung. Telefónica will mit seiner Kernmarke O2 zum größten Mobilfunkanbieter in Deutschland aufrücken. Über die Zuständigkeit der Prüfung hatte es zwischen dem Bundeskartellamt und der EU-Wettbewerbsbehörde unterschiedliche Auffassungen gegeben. Die EU-Kommission will den Fall weiter in ihrer Hand behalten.
EU-Kommission lehnt Google-Vorschläge in Wettbewerbsstreit ab =
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission hat das Angebot von Google zur Lösung des langjährigen Wettbewerbsstreits abgelehnt. „Die jüngsten Vorschläge sind nicht akzeptabel“, sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Freitag dem spanischen Rundfunk. Sie könnten die Bedenken der Kommission im Hinblick auf den Wettbewerb und insbesondere die Behandlung von Google-Konkurrenten nicht ausräumen.
Dabei gehe es vor allem um spezialisierte Bereiche wie Produkt- und Restaurantsuche oder Preisvergleiche. Es sei noch zu früh, über Sanktionen zu sprechen, sagte Almunia laut den von der Kommission verbreiteten Zitaten. „Im Moment bleibt noch wenig Zeit, aber der Ball ist in Googles Spielfeld.“
Kartellamt untersagt Hotelportal HRS Bestpreisklauseln =
Bonn (dpa) - Das Bundeskartellamt geht massiv gegen die Bestpreisklauseln vor, mit denen sich die großen Buchungsportale HRS, Expedia und Booking von den Hotels die günstigsten Preise garantieren lassen. Die Wettbewerbsbehörde untersagte am Freitag dem führenden Hotelportal HRS derartige Meistbegünstigungsklauseln im Umgang mit deutschen Hotels, da sie den Wettbewerb beeinträchtigten. Gleichzeitig leitete die Behörde wegen vergleichbarer Klauseln Verfahren gegen die beiden wichtigsten Wettbewerber Booking und Expedia ein. Das Unternehmen kündigte unmittelbar nach Veröffentlichung der Entscheidung an, den Forderungen der Behörde nachkommen zu wollen. Gleichzeitig bekräftigte es aber, gegenüber den Kunden weiterhin an seiner Bestpreisgarantie festzuhalten. Sie ist von der Entscheidung des Kartellamtes nicht betroffen.
Ratingagentur kippt Bestnote für Europäische Union =
London (dpa) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat der Europäischen Union (EU) bei der Beurteilung ihrer Kreditwürdigkeit die Bestnote entzogen. Die Note sei wegen der schwächeren Verfassung ihrer 28 Mitgliedsländer um eine Stufe von „AAA“ auf „AA+“ gesenkt worden, teilte S&P am Freitag in London mit. Den Ausblick hielt die Agentur allerdings auf „stabil“. Damit ist zunächst nicht mit einer weitere Abstufung zu rechnen. „Die neue Bewertung spiegelt die insgesamt schwächere Kreditwürdigkeit der Mitgliedstaaten wieder“, hieß es in der Mitteilung. S&P hatte in den vergangenen Jahren über zahlreichen EU-Staaten wegen der Schuldenkrise den Daumen gesenkt. Unter anderem hatte die Agentur der zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft Frankreich die Bestnote entzogen und die angeschlagenen Schwergewichte Italien und Spanien bis knapp an die Grenze zum Ramsch-Niveau abgestuft.
Dax steigt zum „Hexensabbat“ =
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sein Wochenplus zum „Hexensabbat“ am Freitag weiter ausgebaut. Am großen Verfallstag an den Terminbörsen, an dem es auch ohne wesentliche Nachrichten zu stärkeren Kursschwankungen kommen kann, stieg der deutsche Leitindex um 0,48 Prozent auf 9381 Punkte. Nach zwei Verlustwochen in Folge bedeutete das auf Wochensicht ein Plus von bisher mehr als vier Prozent. Für den MDax ging es am Freitag um 0,33 Prozent auf 16 353 Punkte nach oben, während der TecDax um 0,23 Prozent auf 1154 Punkte fiel. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone stand 0,17 Prozent höher. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,52 Prozent am Vortag auf 1,54 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3655 (Donnerstag: 1,3667) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7323 (0,7317) Euro.