dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Schweizer Notenbank will Franken weiter schwächen =
Bern (dpa) - Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) geht die jüngste leichte Schwächung des Frankens noch nicht weit genug. Sie werde die Liquidität auf dem Geldmarkt nochmals deutlich erhöhen, erklärte die SNB. Damit greift die Notenbank bereits zum dritten Mal zu diesem Instrument, um den Franken nach unten zu drücken. Exportorientierte Schweizer Unternehmen leiden derzeit extrem unter der Stärke der heimischen Währung. Der Franken war in den vergangenen Monaten im Vergleich zum Euro im Aufwind, weil er als „sicherer Hafen“ für Anleger in Krisenzeiten gilt. Die bisher getroffenen Maßnahmen gegen die Frankenstärke zeigen laut SNB nun aber Wirkung. Tatsächlich ist der Kurs des Franken in den vergangenen Tagen zu anderen wichtigen Währungen auch merklich gefallen. „Trotzdem bleibt der Schweizer Franken massiv überbewertet“, begründete die Notenbank die erneuten Maßnahmen.
Ifo: Globales Wirtschaftsklima trübt sich spürbar ein =
München (dpa) - Die weltweite Wirtschaftsstimmung hat sich im dritten Quartal laut einer Umfrage des Ifo-Instituts spürbar verschlechtert. Sowohl die aktuelle Lage als auch die künftige Entwicklung wird von den Befragten deutlich ungünstiger beurteilt, wie Ifo mitteilte. „Der konjunkturelle Aufschwung der Weltwirtschaft ist ins Stocken geraten“, kommentierte das Institut. Nach dem Rückgang des Weltwirtschaftsklimas von 107,7 Punkten im zweiten Quartal auf aktuell 97,7 Zähler liegt der Indikator nur noch leicht über seinem langjährigen Durchschnitt von 96,6 Punkten. In Nordamerika und Westeuropa liegt die Kennzahl bereits darunter, in Asien leicht darüber. Die Inflationserwartungen sind weltweit etwas gestiegen.
Lokführergewerkschaft GDL deutet Streik-Ende an =
Dresden/Frankfurt/Main (dpa) - Im Dauerkonflikt mit den zahlreichen Privatbahnen in Deutschland hat die Lokführergewerkschaft GDL ein vorläufiges Ende der letzten Arbeitskämpfe angedeutet. Zwar gelte bereits für 95 Prozent aller 26 000 Lokomotivführer in Deutschland ein einheitlicher Tarifvertrag. „Beim Rest sage ich aber ganz nüchtern, dass wir mit unseren Aktionen nicht durchkommen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky der „Sächsischen Zeitung“. Bei langen Tarifkonflikten wie bei der Vogtlandbahn in Sachsen nehme die Streikbereitschaft ab, räumte der Gewerkschafter ein. „Damit müssen wir leben und auf ein schnelles Ende drängen.“ Ein generelles Ende des Streiks hat die GDL aber nicht ausgerufen.
Metro: Kein Verkauf von Media-Markt Saturn =
Düsseldorf (dpa) - Der Handelsriese Metro ist einem Pressebericht über einen möglichen Verkauf der schwächelnden Elektronikkette Media-Markt Saturn entschieden entgegen getreten. Die Tochterfirma sei ein integraler Bestandteil des Konzerns und es gebe keinerlei Überlegungen, den wertvollen Unternehmensteil zu veräußern, sagte ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage. Der Metro-Vorstand und die Geschäftsführung von Media-Markt Saturn arbeiteten mit Hochdruck an der strategischen Neuausrichtung der Märkte, um deren führende Marktposition zu erhöhen. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin „Capital“ berichtet, dass der Minderheitsaktionär Erich Kellerhals Übernahmeangebote für die Metro-Tochter prüfe. Damit zeichne sich im Streit um die Vorherrschaft bei Media-Saturn zwischen Metro-Chef Eckhard Cordes und und Kellerhals eine neue Option ab, hieß es.
Zahl der Aktionäre leicht gestiegen - aber keine Trendwende =
Frankfurt/Main (dpa) - Die Privatanleger in Deutschland haben erstmals seit langem wieder mehr Geld in Aktien investiert. Im ersten Halbjahr 2011 hatten 8,3 Millionen Menschen Aktien oder Aktienfondsanteilen im Depot. Das ist ein leichter Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2010, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) mitteilte. Das DAI sieht darin aber noch keine Trendwende. Die jüngsten Börsenturbulenzen dürften viele Anleger verunsichert haben: „Privatanleger tendieren dazu, bei Kurseinbrüchen Aktien zu verkaufen“, erklärte DAI-Chef Rüdiger von Rosen. Der leichte Anstieg der Aktionärszahlen sei zwar erfreulich, bedeute aber noch keine Entwarnung oder Kehrtwende. Im Vergleich zu den ersten Halbjahr 2010 verringerte sich die Zahl der Aktionäre nämlich weiter. Vor einem Jahr hatten noch 8,6 Millionen Menschen Aktien und -Fonds im Depot. Auf dem Höhepunkt - kurz nach dem Platzen der Internet-Blase - waren es noch 12,9 Millionen.
Schuldensünder Portugal zahlt weniger für frisches Geld =
Lissabon (dpa) - Schuldensünder Portugal hat nach seinen jüngsten Sanierungsbemühungen frisches Kapital zu niedrigeren Zinsen als zuletzt erhalten. Das ärmste Land Westeuropas brachte am Kapitalmarkt kurzläufige Staatsanleihen im Gesamtwert von 1,157 Milliarden Euro erfolgreich unter. Wie die portugiesische Schuldenagentur (IGCP) in Lissabon mitteilte, wurde zunächst eine dreimonatige Anleihe sogenannter „Bilhetes do Tesouro“ mit einem Volumen von 985 Millionen Euro platziert. Im Vergleich zur letzten entsprechenden Ausgabe (4,967 Prozent Anfang August) fiel die Rendite auf 4,854 Prozent. Die internationalen Geldgeber hatten Portugal vergangene Woche Erfolg bei den bisherigen Maßnahmen zur Sanierung der Finanzen bescheinigt. Mit der positiven Bewertung der Europäischen Union, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäische Zentralbank wurde für Portugal der Weg frei für den Erhalt einer neuen Tranche des 78 Milliarden Euro schweren Hilfspakets.
„Schienenkartell“ immer größer - Durchsuchungen im Ruhrgebiet =
Bochum (dpa) - An illegalen Preisabsprachen für Bahnschienen waren in den vergangenen Jahren weit mehr Unternehmen beteiligt als zunächst vermutet. Unter dem Vorwurf eines Schienenkartells werde derzeit gegen 30 Firmen und 90 Menschen ermittelt, teilte die Bochumer Polizei am Mittwoch mit. Am Morgen seien die Privatwohnungen von zwei Beschuldigten und einem Zeugen in Bochum, Essen und Dortmund durchsucht worden. Den Schaden schätzen die Ermittler inzwischen auf eine dreistellige Millionensumme. Vor vier Wochen hatte die Bochumer Staatsanwaltschaft noch von 30 Beschuldigten aus zehn Unternehmen gesprochen. Seit Beginn des Verfahrens hätten aber zahlreiche weitere Firmen Selbstanzeige beim Bundeskartellamt in Bonn erstattet. Der Skandal war im März durch anonyme Strafanzeigen ins Rollen gekommen.
Computerspielemesse Gamescom startet mit Aussteller-Rekord =
Köln (dpa) - Mit einer Rekordbeteiligung von 550 Ausstellern hat die größte europäische Computerspielemesse Gamescom in Köln begonnen. Am Mittwoch konnten sich zunächst Fachbesucher und Journalisten über neue Trends informieren - und schon da bildeten sich vor lang erwarteten Neuheiten Warteschlangen. Im Mittelpunkt der Messe stehen Online- und Bewegungsspiele, 3D-Animationen, für die keine Spezialbrille benötigt wird, sowie Apps für Handys. Von Donnerstag bis Sonntag ist die Gamescom für alle Besucher geöffnet. Die Veranstalter erwarten mehr als eine Viertelmillion Gäste. Die Aussteller zeigen rund 300 neue Spiele, darunter viele Welt- und Europapremieren. Von den auf der Gamescom vorgestellten Neuheiten erhoffen sich die Hersteller einen Umsatzschub für das wichtige Weihnachtsgeschäft.
Umfrage: Neuwagen wieder gefragt - Schwarz im Trend =
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Autofahrer haben laut einer Umfrage die Lust am Neuwagenkauf wiederentdeckt. Am höchsten im Kurs steht derzeit die klassische Benziner-Limousine in schwarz oder silber, wie die Umfrage „Trends beim Autokauf 2011“ des Mineralölkonzerns Aral ergab. Dafür wollen die Käufer im Schnitt fast 26 000 Euro hinlegen. Nach Jahren der Kaufzurückhaltung im deutschen Automobilhandel kündige sich nun eine Trendwende an, sagte der Autor der Studie, Peter Sauermann, am Mittwoch in Frankfurt. Demnach will jeder vierte (26 Prozent) Autofahrer in den nächsten 18 Monaten einen Neu-, Jahres- oder Gebrauchtwagen kaufen. Vor zwei Jahren plante nicht mal jeder Fünfte (18 Prozent) einen Autokauf.
Transaktionssteuer: Aktien der Deutschen Börse auf Talfahrt =
Frankfurt/Main (dpa) - Nach den Ankündigungen beim deutsch-französischen Sondertreffen zur Stabilisierung der Eurozone sind die Aktien der Deutschen Börse auf Talfahrt gegangen. Händler begründeten dies mit den Plänen für eine europäische Finanztransaktionssteuer. Bis zum Nachmittag sackten die Titel des deutschen Börsenbetreibers am Mittwoch um fast 6 Prozent ab. Damit belegten sie zunächst abgeschlagen den letzten Platz im deutschen Leitindex Dax, der ebenfalls im Minus lag und rund 0,2 Prozent auf rund 5980 Punkte einbüßte. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 0,80 Prozent auf 9075 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor deutlichere 2,66 Prozent auf 722 Punkte. Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,04 (Vortag: 2,06) Prozent. Der Referenzkurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,4477 (Dienstag: 1,4360) US-Dollar fest.