dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
EZB hält die Zinsen im Euro-Raum konstant
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank bleibt bei ihrer Politik der regelmäßigen Zinspausen. Der EZB-Rat beließ bei seiner Sitzung am Donnerstag in Frankfurt den Leitzins wie erwartet bei 1,5 Prozent. Volkswirte rechnen damit, dass der wichtigste Zins zur Versorgung der Geschäftsbanken im Euro-Raum mit Zentralbankgeld bis zum Jahresende noch einmal erhöht wird. Dafür sprechen hohe Inflationsraten. Unsicher sind sich die Experten allerdings, ob die Währungshüter die geldpolitischen Zügel bereits im Oktober weiter anziehen oder erst im Dezember.
IWF-Chefin Lagarde vor Verfahren wegen Amtsmissbrauchs
Paris (dpa) - Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, muss sich in Frankreich einem Verfahren wegen Amtsmissbrauchs stellen. Der französische Gerichtshof der Republik habe am Donnerstag die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens angeordnet, sagte ein Sprecher. Es geht um eine Entschädigungszahlung von 285 Millionen Euro plus Zinsen aus der Staatskasse an den Geschäftsmann Bernard Tapie, die Lagarde 2008 als französische Wirtschaftsministerin ermöglicht hatte. Die 55-Jährige, die beim IWF Nachfolgerin des wegen versuchter Vergewaltigung angeklagten Dominique Strauss-Kahn wurde, bestreitet jegliches Fehlverhalten.
Weniger Firmenpleiten in Deutschland
Hamburg (dpa) - Bundesweit ist die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland in den ersten sechs Monaten um fast elf Prozent auf 15 300 zurückgegangen. Für das Gesamtjahr sei mit 30 000 Insolvenzen zu rechnen und damit so wenig wie vor der Finanzkrise, teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Donnerstag in Hamburg mit. Im Vorjahr waren es noch 32 300. „Die konjunkturelle Lage in Deutschland wirkt sich positiv aus“, sagte Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin. Sollte sich der Trend fortsetzen, wäre die Zahl der Insolvenzen damit auf dem Niveau vor dem Ausbrechen der globalen Finanzkrise angelangt.
Barroso stellt mehr Geld für Krisenfonds zur Debatte
Brüssel (dpa) - Die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten müssen nach Ansicht von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso rasch über eine erneute Aufstockung des Krisenfonds EFSF nachdenken. In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief forderte Barros die Regierungen zu einer „raschen Überprüfung aller Elemente des EFSF“ auf. Sie müssten sicherstellen, dass dieser „über die Mittel verfügt, um Ansteckungsgefahren zu bekämpfen“. Eine Sprecherin Barroso sagte am Donnerstag, mit „allen Elementen“ sei auch die Finanzausstattung des bisher über ein Volumen von 440 Milliarden Euro verfügenden Krisenfonds gemeint.
Kleber läuft besser als Kosmetik - Beiersdorf mit Umsatzplus
Hamburg (dpa) - Die wachsende Beliebtheit von Tesa-Klebstoffen kurbelt die Geschäfte des Hamburger Konsumgüterspezialisten Beiersdorf an. Im ersten Halbjahr legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu, teilte der Nivea-Hersteller am Donnerstag in Hamburg mit. Unterm Strich stieg der Gewinn von 249 auf 258 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet das Dax-Unternehmen ein leichtes Umsatzplus und eine Rendite von sieben bis acht Prozent nach Steuern. Mit einem Plus von 4,22 Prozent war die Aktie am Mittag Spitzenreiter im Dax.
Nur kurzes Aufatmen: Fluglotsen drohen mit neuem Streik
Frankfurt/Main/Düsseldorf (dpa) - Aufatmen bei Urlaubern und Geschäftsreisenden: Nach der kurzfristigen Absage des Fluglotsen-Streiks hoben die meisten Maschinen am Donnerstag pünktlich ab, wie die deutschen Flughäfen mitteilten. Aber Flugreisenden droht neues Ungemach. Die Lotsen planen bereits für die kommende Woche einen neuen Anlauf für einen Streik. Die bundeseigene Deutsche Flugsicherung (DFS) reagierte prompt darauf: Falls erneut rechtswidrige Forderungen erhoben würden, werde man wie im ersten Anlauf dagegen juristisch vorgehen, sagte DFS-Sprecher Axel Raab in Langen bei Frankfurt.
Adidas peilt Umsatz- und Gewinnrekord an
Herzogenaurach (dpa) - Bei Europas größtem Sportartikelhersteller Adidas laufen die Geschäfte prächtig: „Nach diesem erfolgreichen ersten Halbjahr sind wir auf dem besten Weg, 2011 neue Rekorde für Umsatz und Gewinn zu erzielen“, sagte Konzernchef Herbert Hainer am Donnerstag in Herzogenaurach. Die Franken haben im zweiten Quartal von guten Geschäften in einigen europäischen Staaten und China profitiert und ihren Umsatz um fünf Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro gesteigert. Der Quartalsüberschuss verbesserte sich von 126 auf 140 Millionen Euro.
Dax setzt Talfahrt fort
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag seinen Erholungsversuch abgebrochen und den siebten Handelstag in Folge nachgegeben. Die unverändert gelassenen Leitzinsen in Europa sowie die Konjunkturdaten aus den USA zeigten keine nachhaltigen Auswirkungen. Auch zahlreiche positive Quartalsberichte wurden ignoriert. So sank der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag um 1,42 Prozent auf 6546 Punkte und hat damit seit dem 27. Juli rund elf Prozent eingebüßt. Der MDax fiel am Donnerstag um 3,32 Prozent auf 9396 Punkte, und der Technologie-Index TecDax verlor 2,95 Prozent auf 740 Punkte. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4229 (Mittwoch: 1,4300) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7028 (0,6993) Euro.