Wirtschaft DVB-T2 HD: Ende März wird umgestellt
Wer Fernsehen über digitale Antenne empfängt, hat womöglich bald ein schwarzes Bild. Verbraucherzentrale und Deutsche TV-Plattform erklären, was zu tun ist.
Düsseldorf. In der Nacht vom 28. auf den 29. März wird das digitale Antennenfernsehen DVB-T auf den Nachfolger DVB-T2 HD umgestellt. Wer bisher sein Fernsehprogramm per Antenne empfangen hat, muss sich womöglich um ein neues Empfangsgerät kümmern — ansonsten bleibt ab dem 29. März das Bild schwarz. Bei der Umstellung gibt es verschiedene Dinge zu beachten.
Grundsätzlich ist nur betroffen, wer Fernsehen über Antenne empfängt — Kabel- und Satellitennutzer können also aufatmen. Wer unsicher ist, kann auch im Ersten oder bei RTL unter Videotextseite 199 nachsehen, ob er betroffen ist, rät die Deutsche TV-Plattform. Zudem erkennen Betroffene auch daran, dass sie Antennennutzer sind, dass seit einiger Zeit beim Fernsehen Banner durchs Bild laufen, die auf die Umstellung hinweisen. Kabel- und Satellitennutzer sehen diese nicht.
„Das kommt auf das bisherige Gerät an“, sagt Michael Gundall von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Hat man einen Fernseher ab Baujahr 2015 angeschafft, habe dieser in den meisten Fällen das nötige Empfangsmodul integriert — dann brauche man kein neues Gerät. Wer noch einen älteren oder Röhrenfernseher hat, für den ist ein neuer Receiver unumgänglich. Diesen gibt es für etwa 80 Euro. Welcher für die neue Empfangsweise richtig ist, erkennt man am grünen DVB-T2 HD-Symbol. Hat man noch einen Röhrenfernseher, muss man zusätzlich auf einen Skat-Anschluss am Receiver achten. Man könne die Umstellung natürlich auch zum Anlass nehmen, einen neuen Fernseher zu kaufen — solche mit integriertem DVB-T2 HD-Modul sind ab etwa 300 Euro zu haben, sagt Gundall.
Hatte man bislang einen DVBT-Receiver, ist der eigentlich nur noch etwas für die Mülldeponie. Fachgerecht entsorgen kann man die Geräte bei Sammelstellen für Elektromüll. Auch die Händler seien verpflichtet, Altgeräte zurückzunehmen, sagt Gundall. Er glaube nicht, dass es nun zu großen Mengen an Elektromüll komme. „Die meisten Receiver wurden zwischen 2003 und 2008 verkauft. Vermutlich haben viele in der Zwischenzeit schon einen neuen Fernseher gekauft und müssen jetzt nur nachrüsten, nicht austauschen.“
Die Privatsender waren bisher über DVB-T unverschlüsselt empfangbar. Das ändert sich mit der Umstellung. Deshalb braucht man zusätzlich einen Dekodierer. Der ist entweder schon im Receiver integriert — kauft man einen neuen, sollte man darauf achten, erkennbar ist das an der Aufschrift „Freenet TV“. Bei Fernsehern, die den DVB-T2 HD-Empfang integriert haben, gibt es einen Steckplatz für ein sogenanntes CI-Modul, eine Art Karte, die die die Entschlüsselung übernimmt. Ab der Umstellung wird für Privatsender dann pro Fernseher im Haushalt eine jährliche Gebühr von 69 Euro fällig.
Die Ausstrahlung in HD-Qualität erfordert eine höhere Bandbreite als die in Standardqualität. Daher steigen die Verbreitungskosten für die Sender, teilt die Deutsche TV-Plattform mit. Da sie aber allein durch die Umstellung nicht mit höheren Werbeeinnahmen rechnen können, decken sie die Mehrkosten durch die erhobene Gebühr ab. Diese geht an Freenet TV, Teil des Sendenetzbetreibers Media Broadcast, der die Technik für die Privatsender bereitstellt. Man bezahlt die Gebühr, indem man eine Guthabenkarte von Freenet TV kauft, die in den Receiver oder das CI-Modul gesteckt wird. Die Karte gibt es im Internet oder im Technikhandel. Die ersten drei Monate sind gratis. Diese laufen ab 29. März, auch wenn man die Karte bereits vorher kauft und in das Gerät steckt. Wer nur öffentlich-rechtliche Sender sehen will, braucht nichts zu bezahlen.
Theoretisch würde es reichen, am 28. März einen neuen Receiver zu besorgen. Trotzdem empfehlen Deutsche TV-Plattform und Verbraucherzentrale, sich bereits jetzt mit dem Thema zu befassen. „Die neuen Geräte funktionieren jetzt schon. Steigt man früher um, muss man am 29. März nur noch einen neuen Sendesuchlauf machen“, sagt Gundall.
Durch die Umstellung werden die Sender in besserer Bildqualität, in HD (High Definition), übertragen. Außerdem gibt es dann mehr Sender — auf einem einzelnen analogen Sendeplatz sind seit der Umstellung auf DVB-T drei bis vier, mit der jetzigen Umstellung sechs bis acht Sendeplätze möglich. Am Ende wird es also bis zu 40 Sender geben — auch in ländlicheren Gebieten, wo es bislang nur zehn bis zwölf gab.
Kabel und Satellit sind von der Umstellung nicht betroffen. Genauso wie das Fernsehen über Internet, etwa bei der Telekom, Vodafone oder 1&1. Günstiger seien die Alternativen aber nicht. „Kabelfernsehen kostet monatlich etwa 20 Euro, auch für Internetfernsehen fallen monatliche Gebühren an — außerdem braucht man auch hier ein zusätzliches Gerät“, sagt Gundall. Und Satellit sei nicht für jeden eine Option — schließlich könne nicht jeder die Empfangsschüssel auf seinem Dach installieren.
Weitere Informationen zur Umstellung gibt es online: