Weniger Stellen fallen weg Einigung auf Sanierungsplan für Güterbahn
Berlin (dpa) - Die Sanierung des Schienengüterverkehrs der Deutschen Bahn kann auf den Weg gebracht werden. Nach monatelangem Streit verständigten sich die Unternehmensleitung der Tochter DB Cargo und der Gesamtbetriebsrat auf ein gemeinsames Vorgehen.
Noch vor einer Woche hatte die Arbeitnehmervertretung einen Vorschlag der Geschäftsführung für einen Interessenausgleich abgelehnt.
Dieser sei nun an mehreren Stellen noch einmal verändert worden, „das hat die Grundlage für eine kritische Neubewertung möglich gemacht“, sagte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Jörg Hensel. „Wir haben erreicht, dass im laufenden Jahr nicht mehr als die vorgegebenen 350 Stellen abgebaut werden können“, ergänzte er. Wie die Zeitung „Die Welt“ am Dienstag berichtete, fallen bis zum Jahr 2021 insgesamt 1935 Vollzeitstellen weg. Zuvor war von 2100 Stellen die Rede gewesen.
Die Bahn sprach von „einer grundsätzlichen Einigung zwischen der Unternehmensleitung und dem Gesamtbetriebsrat über einen zukunftsgerichteten Umbau des Schienengüterverkehrs, der DB Cargo wieder Wachstumschancen eröffnen wird“. Details nannte ein Konzernsprecher nicht.
Die Güterbahn ist seit Jahren ein Sanierungsfall. Abgesehen von Gütern wie Eisenerz und Kohle sind viele Transporte kleinteilig, es mangelt an Effizienz bei der Auslastung und Steuerung der Züge. Der Marktanteil von DB Cargo sank binnen Jahresfrist von 66,4 Prozent auf 60,9 Prozent im vergangenen Sommer.
Über einen längeren Zeitraum werden nach Informationen der „Welt“ nun weniger Stellen gestrichen als zunächst geplant. Im Gegenzug habe der Konzernbetriebsrat zugestimmt, die Gütersparte neu aufzustellen. So soll künftig eine Mannschaft, die auf verschiedene Standorte verteilt ist, einen Zug vom Start bis zum Ziel verantworten. Dieses Konzept solle die Pünktlichkeit und Qualität deutlich verbessern. Bisher werden die Züge unterwegs in sogenannten Produktionszentren an neue Teams übergeben.
Nach Worten von Hensel wurde nun erstmals ein „gemeinsames Verständnis“ von dem nötigen Umbau festgeschrieben. Demzufolge sollen der Volumenrückgang gestoppt, wirtschaftliche Wachstumspotenziale identifiziert sowie zusätzliche Umsatz- und Gewinnmöglichkeiten geschaffen werden. Zudem seien Versetzungen in den kommenden zwei Jahren nur mit Zustimmung der Arbeitnehmer möglich, betonte Hensel.