Meinung Er weiß von nichts
Martin Winterkorn gibt den Ahnungslosen. Er sei über die Manipulationen bei den Dieselmotoren nicht informiert worden, sagt jener Ex-VW-Chef, der bis vor eineinhalb Jahren als einer der mächtigsten Manager in Deutschland galt.
Nichts gewusst? Glaubhaft ist das nicht, aber es dürfte sehr schwierig sein, Winterkorn als Lügner zu überführen. Brisantes steht selten in Vorstandsprotokollen oder Mails, sondern wird mündlich vorgetragen. Dennoch könnte es für Winterkorn eng werden, weil die US-Behörden in Sachen Abgas-Skandal so hart durchgreifen und Zeugen aus dem Konzern aufbieten wollen, die berichten, dass sie den Vorstand sehr wohl frühzeitig über den Betrug in Wolfsburg informiert haben.
Sei’s drum. Millionen von Dieselfahrern hierzulande dürfte mehr interessieren, ob sie Schadensersatz bekommen, weil ihre Autos durch die Manipulationen an Wert verloren haben. In den USA geht das. In Deutschland nicht, weil Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Sammelklagen mit Erfolg verhindert hat. Und weil Justizminister Heiko Maas (SPD) es nicht schafft, sich im Kabinett im Sinne der Betroffenen durchzusetzen.