Euroschwäche beflügelt Export - Bestes erstes Halbjahr seit 2011
Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft hat trotz eines leichten Dämpfers im Juni das stärkste erste Halbjahr seit 2011 hingelegt.
Die Ausfuhren stiegen von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,0 Prozent auf 595,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Ein stärkeres Plus im ersten Halbjahr hatte es zuletzt 2011 mit 15,8 Prozent gegeben. Im Juni schwächelte der Export allerdings etwas - zumindest im Vergleich mit dem Vormonat.
„Das erste Halbjahr hat die Erwartungen im Außenhandel übertroffen“, erklärte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Anton F. Börner. Die Nachfrage aus Ländern außerhalb der EU habe durch den günstigen Euro „gehörigen Rückenwind“ erhalten. Produkte „Made in Germany“ werden dadurch auf dem Weltmarkt günstiger. Für das Gesamtjahr rechnet der BGA weiterhin mit einem Ausfuhrrekord von bis zu 4,5 Prozent auf 1185 Milliarden Euro. Die Einfuhren könnten um bis zu vier Prozent auf 954 Milliarden Euro zulegen.
Kalender- und saisonbereinigt sanken die Exporte im Juni gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent, die Importe gingen um 0,5 Prozent zurück. Binnen Jahresfrist stiegen die Ausfuhren dagegen um 13,7 Prozent auf 105,9 Milliarden Euro. Besonders groß war der Zuwachs bei den Exporten in Länder außerhalb der Europäischen Union. Die Importe legten um 6,4 Prozent auf 81,9 Milliarden Euro zu.
Der von internationalen Partnern kritisierte Außenhandelsbilanzüberschuss kletterte im Juni auf den Rekordwert von 24,0 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr lag er bei 123,7 Milliarden Euro. Er entsteht, weil Deutschland deutlich mehr Waren exportiert als importiert.
Nach Einschätzung des Internationale Währungsfonds wird der Überschuss in diesem Jahr auf 8 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung steigen. Ursache seien vor allem die Euroschwäche und der niedrige Ölpreis. „Wir denken, dass Länder wie Deutschland einen Überschuss haben müssen, aber nicht ganz so viel“, hatte der IWF im Mai erklärt. Andere Länder werfen Deutschland vor, zu wenig für die eigene Binnennachfrage zu tun und so die Wirtschaft insgesamt zu wenig anzukurbeln.