Fresenius rechnet mit schneller Zustimmung zu Rhön-Deal
Bad Homburg /Bad Neustadt (dpa) - Nach der Einigung mit konkurrierenden Unternehmen drückt der Medizintechnik-Konzern Fresenius bei der milliardenschweren Übernahme von Rhön-Krankenhäusern aufs Tempo.
Der Kauf von 43 Kliniken und 15 Versorgungszentren der Rhön-Klinikum AG werde voraussichtlich im ersten Quartal 2014 kartellrechtlich freigegeben und vollzogen, teilte der DAX-Konzern am Montag in Bad Homburg mit.
Wenige Häuser könnten aus kartellrechtlichen Gründen ausgenommen werden, ergänzte die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt. Diese würden dann zunächst bei dem fränkischen Klinikbetreiber verbleiben und könnten freihändig verkauft werden. Das Kartellamt selbst wollte sich am Freitag nicht zum laufenden Verfahren äußern.
Mit dem Drei-Milliarden-Euro-Deal entstünde der mit Abstand größte private Krankenhausbetreiber Deutschlands aus den zugekauften Rhön-Häusern und der Fresenius-Tochter Helios, die ohnehin bereits Marktführer ist. Das Geschäft steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Überprüfung der regionalen medizinischen Versorgungsstruktur.
Die Rhön-Aktionäre B. Braun und Asklepios hatten sich gegen die Übernahme gestemmt, weil sie um ihre Marktposition fürchteten. Eine Komplettübernahme des fränkischen Klinikkonzerns durch Fresenius hatten sie 2012 noch verhindert, nun aber nach komplexen Verhandlungen und juristischen Auseinandersetzungen der Teilübernahme zugestimmt. Dabei verpflichtete sich Fresenius unter anderem zur künftigen Abnahme von B. Braun-Medizinprodukten, die mit Produkten aus dem eigenen Konzern zum Teil konkurrieren. Asklepios wird in ein „Netzwerk Medizin“ aufgenommen, das Fresenius und Rhön gründen wollen. Hierzu gibt es aber noch keinen Antrag zur kartellrechtlichen Überprüfung, wie die Bundesbehörde in Bonn mitteilte.
Fresenius und Rhön kündigten eine zügige Abwicklung der Transaktion an. Die Rhön-Klinikum AG will die Einnahmen größtenteils noch in die Bilanz für 2013 einfließen lassen und die kommende Hauptversammlung über die Mittelverwendung entscheiden lassen. Fresenius rechnet nach eigenen Angaben damit, dass die neuen Häuser bereits im ersten Jahr operativ Geld verdienen, die Einmalkosten von geschätzten 80 Millionen Euro vor Steuern aber nicht ausgleichen können. Im zweiten Jahr werde der Beitrag unter Berücksichtigung der Einmalkosten „deutlich positiv“ ausfallen.