Ist die Geldschwemme zu Ende?
Die US-Notenbank drosselt die Anleihekäufe. Deutsche Anleger müssen auch weiterhin mit niedrigen Zinsen rechnen.
Washington. Es klingt paradox: Seit Wochen zittern Börsianer vor einer Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Fed. Als die Drosselung kommt, gehen die Kurse durch die Decke. Warum? Die Fed hat ihr Manöver klug verkauft.
Die extrem lockere Geldpolitik der Fed ist der entscheidende Treibstoff für die Rallye an den Börsen. Seit 2008 pumpt die US-Notenbank auf beispiellose Weise Geld in den Markt. Einmal hält sie die Zinsen nahe Null — und damit auf historisch niedrigem Niveau. Außerdem hat sie zu einem unkonventionellen Instrument gegriffen und kauft Monat für Monat mit quasi frisch gedruckten Dollar-Noten Anleihen auf. So kommt die Wirtschaft zu Massen billigen Geldes.
Weil andere Anlagen angesichts niedriger Zinsen unattraktiv sind, fließen Milliarden in Aktien — die Börsen klettern von Rekord zu Rekord. So soll die US-Konjunktur angekurbelt werden, um dem lahmenden Arbeitsmarkt auf die Sprünge zu helfen.
Auf den ersten Blick beginnt die Wende in der US-Geldpolitik. Im Detail zeigt sich aber, dass faktisch alles beim Alten bleibt. Das Anleihe-Kaufprogramm wird zunächst nur etwas gedrosselt und soll dann allmählich auslaufen.
Die Sorge war groß, dass die Fed abrupt ihren Kurs wechseln könnte. Fed-Chef Ben Bernanke (Foto) hat die Botschaft aber gut verpackt. Er versprach unter anderem weiter niedrige Zinsen.
Auf absehbare Zeit nichts. Weil auch die Europäische Zentralbank an ihrer Niedrigzinspolitik festhält, werden Sparbücher auf absehbare Zeit nur maue Renditen abwerfen. Unklar ist es, ob sich die niedrigen Kapitalmarktzinsen für Anleihen bessern. Weil deutsche Staatspapiere als sicherer Hafen gelten, hängt die Entwicklung dort davon ab, ob sich die Lage in den Euro-Krisenländern stabilisiert.
Der Deutsche Aktienmarkt reagierte mit Kursgewinnen. Einige Analysten rechnen damit, dass der Dax 2014 die Marke von 10 000 Punkten knacken wird. Sie hoffen, dass Anleger nicht nur auf die Notenbanken schielen, sondern dass die guten Aussichten in der realen Wirtschaft zur treibenden Kraft werden.