Konjunkturschub bereits auf dem Arbeitsmarkt spürbar
Nürnberg (dpa) - Der leichte Konjunkturaufschwung wird nach Experteneinschätzung inzwischen auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt immer deutlicher spürbar.
Nach überraschend guten Arbeitsmarktzahlen im Januar hätten sich im Februar die Hinweise auf einen Jobaufschwung verdichtet, sagten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Nach ihren Berechnungen waren im zu Ende gehenden Monat rund 3,145 Millionen Männer und Frauen in Deutschland arbeitslos. Dies wären zwar knapp 10 000 mehr als im Januar, aber rund 10 000 weniger als vor einem Jahr. In den beiden Vorjahren war der jahreszeitlich bedingte Anstieg deutlich höher aufgefallen. Ohne die Saisoneffekte wäre die Zahl der Erwerbslosen - so die Einschätzung der Fachleute - aktuell sogar um 15 000 gesunken.
Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für Februar will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am kommenden Donnerstag (27. Februar) bekanntgeben.
Die gute Entwicklung geht nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters teils auch auf das Konto des vergleichsweise milden Winterwetters. Da es zumindest im Flachland kaum Schnee gab, hätten die Arbeiten auf vielen Baustellen, aber auch im Landschafts- und Gartenbau ungehindert fortgesetzt werden können. Weniger Bauarbeitern und Gärtnern als sonst habe dadurch die vorübergehende Arbeitslosigkeit gedroht.
Der Hauptschub für die allmähliche Entspannung auf dem Arbeitsmarkt kommt nach Beobachtungen der Volkswirte aber von der sich bessernden wirtschaftlichen Lage. „Die gute konjunkturelle Grundtendenz hat Tritt gefasst, das verstärkt jetzt auch die positive Tendenz auf dem Arbeitsmarkt“, urteilt etwa Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld. Ähnlich sieht das Allianz-Volkswirt Rolf Schneider: „Ich gehe davon aus, dass sich die positiven Tendenzen der letzten beiden Monate fortsetzen“, sagte er.
Nach Beobachtungen von Deutsche-Bank-Volkswirt Peters entstehen derzeit vor allem im Dienstleistungsbereich neue Stellen. Das verarbeitende Gewerbe hinke derzeit noch etwas hinterher, sei aber dabei aufzuholen. Dafür dürften nach seiner Einschätzung die gute Inlandsnachfrage und die anziehenden Exporte beitragen. Beides veranlasse Unternehmen derzeit verstärkt zu neuen Investitionen, was wiederum viele Firmen zu Neueinstellungen zwinge, erwartet Peters.