Kriselnde Großbank BES will Vertrauen der Anleger zurückgewinnen

Lissabon (dpa) - Einen Tag nach dem Führungswechsel bei der kriselnden Großbank Banco Espírito Santo (BES) sind in Portugal neue Sorgen um die Lage des Geldhauses aufgekommen.

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Der Aktienkurs der bedeutendsten Privatbank des Landes sank am Dienstag zeitweise um 20 Prozent auf einen historischen Tiefstand, konnte sich im Verlauf des Tages aber teilweise wieder erholen.

Der neue BES-Chef Vítor Bento führte den Einbruch auf „Spekulationen“ zurück. „Für mich besteht die Priorität bei der BES darin, das verlorene Vertrauen auf den Märkten zurückzugewinnen“, betonte er in einem Rundschreiben an die Mitarbeiter.

„Für die Bank beginnt nun ein neues Kapitel.“ Die BES sei eine Stütze der Wirtschaft, der Unternehmen und des gesamten Landes. Bento hatte am Montag die Nachfolge von Ricardo Salgado angetreten, der 22 Jahre an der Spitze der Bank gestanden hatte.

Auch die Aktienkurse anderer Unternehmen verzeichneten an der Börse in Lissabon Kursverluste. Die Staatsanleihen des Krisenlandes gerieten auf dem Kapitalmarkt unter Druck. Die Entwicklung wurde auf finanzielle Probleme in der Holding der BES-Gründerfamilie Grupo Espírito Santo (GES) zurückgeführt.

Am Dienstag wurde eine Anleihe eines GES-Unternehmens beim Konzern Portugal Telecom in Höhe von 847 Millionen Euro fällig. Es wurde befürchtet, dass der Kredit nicht bedient werden könnte. Nach Informationen der Wirtschaftspresse wurde erwogen, die Fälligkeit auf ein späteres Datum zu verschieben.

Die BES war auf Druck der portugiesischen Zentralbank zuletzt auf Distanz zur Gründerfamilie gegangen, um das Geldhaus vor den Problemen der GES-Holding abzuschirmen. Das Geldinstitut hatte Ende voriger Woche erklärt, für den Fall eventueller Kreditausfalle über ausreichende Rücklagen zu verfügen.