Längere Umstellungsfrist für Sepa-Überweisungen
Brüssel (dpa) - Die längere Umstellungsfrist für Banküberweisungen auf das Sepa-Format wird laut EU-Kommission Mitte Februar endgültig unter Dach und Fach sein.
Die Verschiebung werde dann rückwirkend zum Stichtag 1. Februar greifen, sagte die Sprecherin von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am Freitag der dpa in Brüssel. Die EU-Staaten und das Europaparlament wollten in den nächsten Wochen den von der EU-Kommission vorgeschlagenen sechsmonatigen Aufschub besiegeln.
Geldtransfers von Unternehmen und Vereinen im bisherigen Format sollen damit noch bis zum 1. August möglich sein. Für Verbraucher gilt ohnehin eine längere Frist bis Februar 2016. Brüssel reagiert damit auf Umstellungsprobleme und zahlreiche Klagen von Unternehmen und Verbänden. „Der Aufschub wird verhindern, dass Nicht-Sepa-Zahlungen ab Februar blockiert werden“, sagte die Sprecherin. Dies schaffe Rechtssicherheit.
Aus Deutschland gibt es Kritik. Die Bundesregierung hat bereits davor gewarnt, dass der von Brüssel vorgeschlagene Aufschub die Umstellung weiter erschwere. Laut Bundesfinanzministerium ist in Deutschland die Verlängerung unnötig. Die EU-Kommission verwies darauf, dass Mitgliedsstaaten, die komplett umgestellt hätten, Überweisungen im alten Format ab Februar stoppen könnten. Es werde erwartet, dass Deutschland im EU-Ministerrat dem Aufschub zustimme.
Sepa steht für „Single Euro Payments Area“ - einen einheitlichen Zahlungsraum in Euro. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden standardisiert und gleich abgewickelt - egal ob sie ins In- oder Ausland gehen. Zur Sepa-Umstellung gehören auch die internationalen Kontonummern IBAN. Der Sepa-Raum umfasst insgesamt 33 Länder, darunter die 28 EU-Staaten.
Laut EU-Kommission wurden nach jüngsten Zahlen von Ende November 2013 in den Euro-Staaten rund 64 Prozent aller Geldüberweisungen, aber erst 26 Prozent aller Einzugsermächtigungen im Sepa-Format abgewickelt. Besonders weit sind nach Angaben der Europäischen Zentralbank Finnland, die Slowakei und Slowenien. Deutschland hinkte im vergangenen Jahr hinterher. Im dritten Quartal kam Deutschland EU-Kreisen zufolge auf einen Anteil von 13,9 Prozent, während Frankreich bereits 56,98 Prozent erreichte.