Piloten drohen weiter mit Streiks
Frankfurt/Main (dpa) - Im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Piloten haben überraschend die Flugbegleiter einen neuen Lösungsversuch gestartet.
Ihre Gewerkschaft Ufo schlug dem Unternehmen und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) gemeinsame Vermittlungsgespräche vor. In dieser „Mediation“ sollten formelle Prozesse zur Lösung der verschiedenen Tarifprobleme verbindlich vereinbart werden, heißt es in dem in Frankfurt veröffentlichten Appell.
Ufo steckt selbst in schwierigen Tarifverhandlungen mit der Lufthansa und hat einer Teilschlichtung zu den Übergangs- und Betriebsrenten zugestimmt. Wegen des eskalierten Pilotenstreiks könne man sich allerdings nicht mehr vorstellen, für die Kabinen-Themen unabhängige Lösungen mit der Lufthansa vereinbaren zu können, heißt es in dem Schreiben.
Die Ufo-Kritik richtet sich gegen Unternehmen und VC gleichermaßen. „Hier wurden alle Mitarbeiter der Lufthansa in Geiselhaft genommen, nicht nur von einer Seite!“ Ufo fürchtet zudem um Arbeitsplätze im Inland. Das Unternehmen könne wegen des fortgesetzten Pilotenstreiks unternehmerische Entscheidungen treffen, die alle Lufthanseaten treffen. Ein VC-Sprecher erneuerte am Montag die Streikdrohung der Piloten auch über die Osterfeiertage. „Wir können leider keine Zeiträume ausschließen.“
Die zerstrittenen Verhandlungspartner VC und Lufthansa reagierten zurückhaltend auf den Ufo-Vorschlag. Man werde das prüfen, hieß es von beiden Seiten. Unklar blieb allerdings, wo insbesondere für die VC die Vorteile liegen sollten, sich einen dritten Partner und einen Mediator mit an den Verhandlungstisch zu holen.
Gar nicht erst mit einbezogen wurde die dritte Lufthansa-Gewerkschaft Verdi, die an diesem Montag in Frankfurt die Verhandlungen für rund 33 000 Boden-Mitarbeiter aufgenommen hat. Sie verlangt 5,5 Prozent mehr Geld und ist nicht bereit, in dieser Runde gleich noch über die Betriebsrenten zu verhandeln, die Lufthansa auch in diesem Bereich kürzen will. Die Frage der Altersversorgung dürfe man nicht über das Knie brechen, sagte eine Verdi-Sprecherin und verlangte zu dem Thema gesonderte Gespräche.