Schutz vor Fälschern: Neuer 20-Euro-Schein kommt

Frankfurt/Main (dpa) - Europas Währungshüter sind überzeugt: Das jahrelange Tüfteln an neuen Sicherheitsmerkmalen für die zweite Generation der Euro-Scheine hat sich gelohnt.

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Geldfälscher dürften sich schwertun, den neuen Zwanziger nachzumachen, der vom 25. November an unters Volk gebracht werden soll.

Insbesondere das neuartige Hologramm-Fenster soll den Kriminellen Kopfzerbrechen bereiten - zur Freude der Notenbanken und zum Wohl der Verbraucher: „Mit dem neuen Zwanziger ist ein Meilenstein in der Banknoten-Technologie gelungen“, jubelt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele.

Hält man die Banknote gegen das Licht, wird das Fenster durchsichtig. Dort erscheint ein Porträt der mythologischen Gestalt Europa, das von beiden Seiten des Geldscheins zu erkennen ist. Das abgebildete Porträt der Namensgeberin des Kontinents stammt von einer mehr als 2000 Jahre alten Vase aus Süditalien, die im Pariser Louvre zu besichtigen ist. „Das Sichtfenster lässt sich mit einer Farbkopie nicht herstellen“, erklärt Thiele am Donnerstag in Frankfurt.

Und das ist wichtig. Denn von den bereits eingeführten runderneuerten Noten der Europa-Serie, dem Fünfer (2013) und dem Zehner (2014), gingen den Behörden bisher nur einfache Farbkopien minderer Qualität ins Netz. „Das geht mit dem Fenster nicht. Es erfordert eine ganz andere Technik“, frohlockt Thiele.

Zwar dürften auch von der blauen Banknote der zweiten Generation bald erste Blüten in Umlauf kommen, glaubt Stefan Hardt, Leiter des Zentralbereichs Bargeld der Bundesbank. Er ist aber überzeugt: „Sie werden sehr schlecht und leicht als Falschgeld zu erkennen sein.“

Das ist beim Zwanziger besonders bedeutend, schließlich war er im ersten Halbjahr 2015 weltweit der von Kriminellen am häufigsten gefälschte Euro-Schein. Mehr als jede zweite Blüte war ein Zwanziger (55 Prozent). In Deutschland lag der Anteil an allen Fälschungen mit 41 Prozent allerdings etwas niedriger: Hierzulande wurden mehr falsche Fünfziger (48 Prozent) sichergestellt.

Dennoch betont Thiele: „Es besteht Handlungsbedarf.“ Ähnlich sieht es EZB-Präsident Mario Draghi, der schon im Februar unterstrich: „Die 20-Euro-Note ist wichtig, weil sie einer der am meisten genutzten Scheine im Euroraum ist.“

Längst laufen die Vorbereitungen für die Einführung des Zwanzigers der Europa-Serie. 4,3 Milliarden Banknoten sind gedruckt, die über Geldautomaten, Kassenschalter oder als Wechselgeld im Handel vom 25. November an bei den Verbrauchern landen werden. Die Scheine haben ein Gesamtgewicht von rund 4300 Tonnen und würden nebeneinandergelegt eine Fläche von 5767 Fußballfeldern bedecken, berichtet Thiele.

Die Notenbanken stellen sogar mehr neue Zwanziger bereit, als aktuell von der ersten Serie im Umlauf sind. Nach Zahlen der Bundesbank sind derzeit über alle Stückelungen hinweg 18,1 Milliarden Euro-Banknoten im Wert von 1,05 Billionen Euro im Verkehr, davon 3,3 Milliarden 20-Euro-Scheine.

Wie die Erfahrung zeigt, müssen sich Europas Verbraucher nicht allzu lange gedulden, bis sie Exemplare der überarbeiteten Banknote in ihrem Geldbeutel haben: Beim Fünfer dauerte es nur drei Monate, beim Zehner sogar nur knapp sieben Wochen, bis bei der Bundesbank täglich mehr Noten der Europa-Serie als der ersten Generation eingezahlt wurden. „Mittlerweile kommt man mit den alten Noten nur noch äußerst selten in Kontakt“, berichtet Thiele.

Andererseits müssen sich Verbraucher aber von ihren alten Scheinen auch nicht trennen: Die bisherigen Euro-Banknoten bleiben unbegrenzt gültig, werden jedoch im Laufe der Zeit aus dem Verkehr gezogen.

Für die Einführung des neuen Zwanzigers werden Automatenbetreiber und Banken nach Angaben der Bundesbank seit neun Monaten geschult. Denn fast 27 400 Geräte, etwa Ticket- oder Geldautomaten, müssen umgestellt werden. Schließlich soll sich das Chaos vom Mai 2013 nicht wiederholen: Seinerzeit landete die neue Fünf-Euro-Note zwar in den Portemonnaies der Verbraucher. Doch Fahrschein oder Parkticket konnten die Menschen an vielen Automaten in Europa damit nicht bezahlen, weil deren Software nicht rechtzeitig geändert worden war.