Fotos Steuerhinterziehung - Diese Promis haben sich selbst angezeigt
Juristisch ist Alice Schwarzers Fall erledigt, doch bei der Frauenrechtlerin und Autorin erregt vor allem die moralische Frage Aufsehen. Schließlich konnte sie wegen ihres einwandfreien Images bei allen möglichen Themen Kritik üben. Jetzt ist ihre Glaubwürdigkeit angekrazt. Nachdem sie sich selbst angezeigt hatte, musste sie 2013 für die letzten zehn Jahre rund 200.000 Euro plus Säumniszuschäge nachzahlen. Schwarzer hatte 30 Jahre lang Steuern hinterzogen.
Boris Becker kam mit einem Schrecken davon. Weil der Tennisstar rund 1,7 Millionen Euro Steuern hinterzogen hatte, wollte ihn die Münchener Staatsanwaltschaft zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilen. Stattdessen bekam er eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren und eine Geldstrafe von 300.000 Euro. Hinzu kam eine Geldbuße von 200.000 Euro als Bewährungsauflage. Laut dem Münchener Landgericht hatte er von 1991 bis 1993 seinen offiziellen Wohnsitz im Steuerparadies Monaco angemeldet, obwohl er hauptsächlich in München gelebt hatte. Nach eigenen Angaben plagte ihn während des Prozesses die Angst im Gefängnis zu landen.
Genau wie Becker entging Klaus Zumwinkel, Ex-Chef der Deutschen Post nur knapp dem Gefängnis. Wegen einer Justizpanne hatten sich aber vergangene Fälle verjährt. Durch den Ankauf einer Steuer-CD aus Liechtenstein war er ins Visier der Ermittler geraten. Er hatte mit Hilfe von Stiftungen in Liechtenstein Steuern hinterzogen und musste deswegen 3,9 Millionen Euro nachzahlen. Hinzu kam eine Geldstrafe von einer Millionen Euro.
Paul Schockemöhle war einmal einer der besten Springreiter der Welt. 1997 deckte ein Informant auf, dass er in Liechtenstein Millionen gebunkert hatte. Er bekam eine Bewährungsstrafe von elf Monaten und musste knapp 11,6 Millionen Euro nachzahlen.
Schlagersänger und Schauspieler Freddy Quinn hatte zwischen 1998 und 2002 seinen Hauptwohnsitz zwar jahrelang in der Schweiz, lebte aber meistens in Hamburg. Dabei blieb er dem Finanzamt insgesamt 900.000 Euro schuldig. Eine schnelle Überweisung der 150.000 Euro-Geldstrafe bewahrte ihn vor einer Gefängnisstrafe.
Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß wollte sich mit einer Selbstanzeige vor einer Gefängnisstrafe schützen. Die Staatsanwaltschaft des Münchener Landgericht klagte den FC-Bayern Präsidenten an, weil er in sieben Fällen angeblich Einkommenssteuer hinterzogen hatte. Er soll über ein heimliches Konto in der Schweiz Steuern in Höhe von 3,2 Millionen Euro hinterzogen haben. Weitere Fälle, die jedoch verjährt sind, konnten ihm ebenfalls nachgewiesen werden. Trotzdem forderte sein Anwalt Freispruch für den 62-Jährigen. Schließlich habe er sich durch seine Selbstanzeige korrekt verhalten.
Auch der frühere "Zeit"-Chefredakteur Theo Sommer musste sich wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Der 83-Jährige soll zwischen 2007 und 2011 Steuerin in Höhe von 649.000 Euro nicht bezahlt haben, die durch eine freiberufliche Nebentätigkeit fällig geworden waren. Nach eigenen Angaben hatte er das Geld allein aus "Schusseligkeit und Schlamperei" nicht gezahlt und bedaure seinen Fehler zutiefst.
André Schmitz galt als Kulturpapst Berlins bis der SPD-Kultur-Staatssekretär wegen eines Steuerbetrugs zurücktreten musste. Die Berliner Zeitungen "Bild" und "B.Z" hatten den Fall öffentlich gemacht. Schmitz Sprecher hatte mitgeteilt, dass der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) seit 2012 von dem Steuerbetrug gewusst habe.