Studie: Dax-Konzerne korrigierten Prognosen besonders häufig
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Börsenschwergewichte haben sich einer Studie zufolge bei ihren Gewinn- und Umsatzprognosen im ersten Halbjahr als besonders unzuverlässig erwiesen.
Von Januar bis April veröffentlichten die 30 Dax-Unternehmen 13 Korrekturen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. In acht Fällen setzen die Unternehmen ihre Erwartungen herauf, in fünf Fällen herab.
Die Dax-Konzerne seien international tätig und damit Währungs- oder Absatzschwankungen stärker ausgesetzt als andere Unternehmen, deren Geschäft nicht in dem Maß globalisiert sei, erläuterte EY-Partner Marc Förstemann. „Zudem haben die Dax-Konzerne ein besonders professionelles Investor Relations Management mit einer hohen Sensibilität, nach dem Motto: "Lieber einmal zu viel zu warnen als einmal zu wenig"“.
Besonders ärgerlich sind für alle Aktionäre Korrekturen nach unten. Im Schnitt sanken die Aktienkurse von Unternehmen den Angaben zufolge am Tag der sogenannten Gewinnwarnung um sechs Prozent, eine Woche später lag der Kurs im Schnitt acht Prozent niedriger als vor der Mitteilung.
Korrekturen nach oben werden hingegen weniger stark honoriert. Kündigte ein Unternehmen an, seine Gewinnprognose zu übertreffen, führte das im Schnitt zu einem Anstieg des Aktienkurses um fünf Prozent, der sieben Tage später auf ein Plus von vier Prozent schrumpfte.
Trotz der Abkühlung der Weltwirtschaft und der Turbulenzen an den Finanzmärkten setzten deutlich mehr Unternehmen ihre Gewinn - und Umsatzerwartungen im ersten Halbjahr herauf als herab. EY zählte bei den 305 Unternehmen aus den Börsenindices Dax, MDax, SDax und TecDax 26 Gewinn- oder Umsatzwarnungen (Vorjahr: 25). Insgesamt 43 Mal wurden die Prognosen heraufgesetzt. Im Vorjahreszeitraum waren es 61 Fälle.
EY zufolge müssen sich die Aktionäre auf mehr Korrekturen in der zweiten Jahreshälfte einstellen. Dann werde üblicherweise das Gros der Gewinnwarnungen oder -erwartungen veröffentlicht.
Zudem hätten sich die Konjunkturaussichten für das zweite Halbjahr eingetrübt. „Brexit-Votum, Währungsturbulenzen, Terrorangst: Immer wieder sorgen Hiobsbotschaften für Verunsicherung“, sagte Förstemann.