Weitere Warnstreiks möglich Tarifkonflikt bei Geldboten nicht entschärft
Hannover (dpa) - Der Tarifkonflikt um die rund 11 000 Beschäftigten der Geld- und Werttransportbranche bleibt ungelöst. Die jüngste Verhandlungsrunde wurde am späten Montagabend ergebnislos beendet, wie beide Seiten mitteilten.
Die Gewerkschaft Verdi will nun über einen weiteren Warnstreik beraten. Am Freitag hatten sich rund 1000 Mitarbeiter in neun Bundesländern an Arbeitsniederlegungen beteiligt. Einen neuen Gesprächstermin gibt es noch nicht. Verdi und die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) wollen aber weiterverhandeln.
Verdi strebt bundesweit einheitliche Einkommen für die Geldboten und Geldsortierer an und fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,50 Euro in der Stunde. Die Arbeitgeber haben nach eigenen Angaben Lohnerhöhungen angeboten, die sich in den nächsten drei Jahren auf 10,5 Prozent summierten. Verdi habe das aber abgelehnt und damit gezeigt, dass die Gewerkschaft keinen „realistischen Abschluss“ wolle „und eine Schädigung der Branche, inklusive dem Verlust von Arbeitsplätzen, in Kauf nehmen würde“, stellte BDGW-Verhandlungsführer Andreas Paulick fest.
Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse sagte, das Angebot enthalte drei Erhöhungen in drei Jahren von jeweils 2 bis 3,5 Prozent, je nach Tätigkeit und Region. Damit sei das bisherige Angebot für die Regionen mit niedrigem Lohnniveau um 0,5 Prozentpunkte aufgestockt worden. Das sei aber unzureichend.
„Es ist bisher kein echter Wille erkennbar, die extremen Lohnunterschiede anzugleichen. Ginge es nach den Arbeitgebern, würde sich der Unterschied zwischen Nordrhein-Westfalen und Berlin um gerade einmal acht Cent verringern“ - bei einer Lohndifferenz von derzeit 4,49 Euro in der Stunde, sagte Nüsse. Beim Geldtransport liege der Lohn in NRW bei 15,73 Euro in der Stunde, in Berlin bei 11,24 Euro. Fürs Geldzählen und -sortieren gebe es in den Ost-Ländern 9,33 Euro pro Stunde, also nur 49 Cent mehr als der gesetzliche Mindestlohn.