Sparprogramm Unicredit baut auch bei Hypovereinsbank weitere Stellen ab

Mailand/München (dpa) - Die kriselnde italienische Großbank Unicredit versucht mit Stellenstreichungen im großen Stil und einer Kapitalerhöhung ein Rettungsmanöver.

Foto: dpa

Bis 2019 sollen über die bereits bekannte Streichung von tausenden Arbeitsplätzen weitere 6500 Stellen wegfallen, davon 1500 in Deutschland, teilte der Mutterkonzern der Hypovereinsbank (HVB) am Dienstag mit. Insgesamt sollen bis Ende 2019 rund 14 000 Stellen wegfallen.

Als wichtigster erster Schritt zur Sanierung soll die Ausgabe neuer Aktien 13 Milliarden Euro frisches Kapital bringen. Die Bank will zudem faule Kredite im Wert von fast 18 Milliarden Euro an Finanzinvestoren verkaufen.

Ein Teil der Stellenstreichungen geht auf bereits bekannte Sparprogramme aus der Zeit vor dem Antritt des neuen Vorstandschefs Jean-Pierre Mustier im Sommer zurück. Ende September hatte die Unicredit rund 123 000 Vollzeitarbeitsplätze.

Die Stellen bei der Hypovereinsbank in Deutschland sollen mit Ausnahme des Privatkundengeschäfts in allen Bereichen gestrichen werden: Firmenkunden, Investmentbanking und Hauptverwaltung in München. Bisher bekannt waren 1200, die Pläne waren vergangenes Jahre verkündet worden waren. Ende Dezember 2015 hatte die HVB noch 15 550 Stellen in Deutschland. Weitere Filialschließungen soll es nicht geben.

Bis 2019 will Unicredit wieder profitabel sein. In diesem Jahr kosten der Umbau und der Abbau von Risiken erst einmal eine Menge Geld. Im vierten Quartal werden Sonderkosten von 12 Milliarden Euro erwartet, so dass dieses Jahr mit einem hohen Verlust abgeschlossen werden wird. Nach dem Umbau will die Bank im Jahr 2019 rund 4,7 Milliarden Euro verdienen.

Wegen der vielen Probleme der Bank sank der Börsenwert der Unicredit in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent auf zuletzt nur noch knapp 15 Milliarden Euro. Die Bank steht seit einiger Zeit vor allem wegen eines Bergs an faulen Krediten und der angeschlagenen Kapitaldecke unter Druck.