Verbraucherstimmung in Europa erholt sich
Nürnberg (dpa) - Die Verbraucher in Europa werden optimistischer. In den meisten der 28 EU-Länder verbesserte sich ihre Stimmung im zweiten Quartal, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Freitag in Nürnberg mitteilte.
Grund sei die Erholung der Wirtschaft, die Krisen in der Ukraine und im Irak hätten sich noch nicht auf das Konsumklima ausgewirkt. „Das Niveau ist nach wie vor niedrig, aber die Richtung stimmt“, kommentierte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Der europäische Konsumklimaindex erreichte im zweiten Quartal 9,1 Punkte - das ist der höchste Wert seit April 2008. „Trotz aller Diskussionen und Krisen scheint sich der Aufschwung in den einzelnen Ländern der EU und somit auch in der Europäischen Union insgesamt zu verfestigen“, erläuterte die GfK. Dadurch schöpften die Verbraucher Vertrauen. Der Index wird auf Basis einer repräsentativen monatlichen Umfrage unter 40 000 Bürgern sämtlicher EU-Staaten ermittelt.
In den großen europäischen Volkswirtschaften verlief die Entwicklung unterschiedlich. Während die Verbraucherstimmung in Deutschland seit längerem extrem gut ist, bleiben die Franzosen verunsichert. Sowohl bei der Konjunktur- als auch bei der Einkommenserwartung und bei der Anschaffungsneigung liegen sie weit unter ihrem langjährigen Schnitt.
In Großbritannien zieht die Wirtschaft wieder an, was sich auch im Konsumklima widerspiegelt. In Italien sind ebenfalls alle Indikatoren noch im negativen Bereich, doch geht die Stimmung seit dem Amtsantritt des neuen Regierungschefs laut GfK „eindeutig nach oben“.
Mit starken Rückgängen stach diesmal Bulgarien negativ heraus. „Das hängt mit der politischen Verunsicherung zusammen“, erklärte Bürkl. In Bulgarien ist das Parlament derzeit aufgrund eines Boykotts mehrerer Parteien bis zu den Neuwahlen im Oktober handlungsunfähig.
In den südeuropäischen Krisenstaaten hellt sich die Stimmung weiter auf. „Griechenland hat die harten Zeiten zwar noch nicht hinter sich gelassen, befindet sich aber auf einem sehr guten Weg“, berichtete die GfK. Die Spanier glaubten an die langsam einsetzende Erholung und zeigten sich wesentlich optimistischer als noch vor einem Jahr. Auch Portugal arbeite sich nach Einschätzung der Bevölkerung weiter aus der Krise heraus.