Volkswirte: Kräftig sinkende Arbeitslosigkeit im September

Nürnberg (dpa) - Mit dem Ende der Sommerpause wird in vielen Betrieben die Produktion wieder hochgefahren - für manchen Arbeitslosen die Chance auf einen neuen Job. Volkswirte gehen daher für September von einer deutlich sinkenden Arbeitslosenzahl aus.

Insgesamt seien zum Herbstbeginn 2,816 Millionen Männer und Frauen arbeitslos gewesen, sagten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf eigene Berechnungen. Dies wären rund 130 000 weniger als im August, aber gut 25 000 mehr als vor einem Jahr. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Dienstag (1. Oktober) bekanntgeben.

Unterschiedlich bewerten die Volkswirte derweil die derzeitige Schubkraft der Konjunktur. Während einige von einer weiterhin „hohen Zurückhaltung“ bei der Einstellung neuer Arbeitskräfte sprechen, sehen andere erste Hinweise, dass neue Arbeitsplätze entstünden. Allerdings profitierten davon nicht immer Arbeitslose. Neu geschaffene Stellen würden seit einigen Monaten verstärkt mit gut ausgebildeten Arbeitskräften aus Süd- und Osteuropa besetzt. Auf diese Entwicklung hatte am Freitag bereits das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seiner Jahresprognose für 2014 hingewiesen.

Eher zurückhaltend fällt die aktuelle Arbeitsmarkt-Einschätzung bei Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld aus. „Wir stellen weiterhin eine hohe Zurückhaltung der Unternehmen bei Investitionen fest“, betont der Arbeitsmarktexperte. „Ich mache das an der Staatsschuldenkrise fest. Dieser Effekt überlagert auch die saisonale Belebung“, ist Tuchtfeld überzeugt. Er geht dennoch von einem leichten Abbau der Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten aus.

Etwas optimistischer beurteilt Allianz-Volkswirt Rolf Schneider die aktuelle Konjunktur- und Arbeitsmarktlage: „Es ist zu erkennen, dass sich die Konjunktur belebt“, betont er. Das bestätigten auch jüngste Unternehmerumfragen. Auch bei Investitionen sei die deutsche Wirtschaft inzwischen breit aufgefächert. „Es gibt größere Impulse vom Export. Dem Bau geht es eh' gut. Und auch die schwierigste Komponente, die Ausrüstungsinvestitionen, dürfte sich wieder etwas mehr beleben“, so Schneider. Erste Konjunktur-Impulse verzeichnet auch Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters, mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt rechnet er aber erst gegen Jahresende.