Finalserie ALBA selbstbewusst nach erster „Schlacht“ - FCB unter Druck
München (dpa) - Nach der bravourös bestandenen Nervenprobe beim FC Bayern im ersten Finalduell um die deutsche Meisterschaft ließen sich die Basketballer von ALBA Berlin ihre Sieger-Pasta schmecken.
Die enttäuschten Münchner müssen nach der bitteren Heimniederlage hingegen vor allem ihre Fehlerquote minimieren und überlegter auftreten.
„Wir müssen es schaffen, mit mehr Überzeugung zu spielen und unsere Konzentration über die gesamte Spielzeit hochzuhalten“, forderte der sichtlich angefressene Bayern-Coach Dejan Radonjic nach dem 95:106 in der Verlängerung. „Sie hatten am Ende mehr Power zu geben.“
Die jungen Berliner um ihren 71 Jahre alten spanischen Coach Aíto García Reneses boten eine abgezockte Vorstellung. Von der phasenweise aufkommenden Hektik ließ sich das Team um den überragenden Schützen Marius Grigonis (30 Punkte) nicht anstecken. ALBA bot seinen gewohnten Tempo-Basketball und war mit einer Dreier-Quote von 64 Prozent aus der Distanz nicht zu stoppen.
„Wir haben immer versucht, hohes Tempo zu gehen. Das ganze Spiel kann man das aber nicht durchhalten“, sagte Reneses. „Für uns war es schwer, das hohe Tempo von ALBA zu parieren“, räumte der Münchner Flügelspieler Nihad Djedovic ein. „Mit ihrem Run and Gun können wir nicht mitmachen. Wir müssen unser Spiel aufziehen“, sagte Nationalspieler Danilo Barthel und meinte damit in erster Linie kontrollierte Spielzüge des Hauptrundenersten.
Die meiste Zeit mussten die Münchner, bei denen Vladimir Lucic nach einer Schulterverletzung sein Comeback gab, einem Rückstand hinterherlaufen. Den Flügelspieler Barthel ärgerte dann insbesondere die Phase, als der FC Bayern im vierten Viertel 75:70 führte. „Da hätten wir das Spiel mal beruhigen, ein bisschen langsamer machen müssen“, bemängelte der 26-Jährige. Gegen ALBA dürfe man „nie lockerlassen, weil sie in jeder Sekunde Dreier treffen können“.
Von der ersten Sekunde an waren die Berliner hellwach. „ALBA war von Anfang an des Spiels im Rhythmus“, befand Münchens Geschäftsführer Marko Pesic, der mit dem FC Bayern erstmals seit 2014 wieder Meister werden will. „Von der kämpferischen Leistung her kann man auch unserer Mannschaft keinen Vorwurf machen. Auf dem Niveau entscheiden einfach Nuancen, da war ALBA besser.“
Zum Beispiel in der Verlängerung, als starke Nerven gefragt waren. Da war der zum wertvollsten Spieler der Bundesliga gewählte Luke Sikma zur Stelle. Mit einem Dreier zum 101:93 sorgte der Flügelspieler für die Vorentscheidung. „Es war ein super enges Spiel, es war eher eine Schlacht“, meinte Berlins Geschäftsführer Marco Baldi im Deutschlandfunk. Spiel zwei am Donnerstag (19.00) in der Hauptstadt soll auf dem Weg zur ersten Meisterschaft seit zehn Jahren weitere Kräfte freisetzen. „Das ist auf jeden Fall was wert, das wird sicher das Selbstvertrauen stärken.“
Der Pokalsieger aus München steht nun unter gehörigem Zugzwang. „Wir waren auch schon mit dem Rücken zur Wand in der Frankfurt-Serie und haben dort auch bestanden“, erinnerte Aufbauspieler Anton Gavel ans Viertelfinale, als der FC Bayern mit 1:2 zurücklag. Diese Comeback-Qualitäten will das erfahrene Team nun erneut unter Beweis stellen.