Anrath. Anrath will den Vollsortimenter
Anrath. · Werbering setzt auf Unterschriftenliste und will die Stadt unterstützen. Josef Heyes will Markt mitten im Ort.
„Wir haben an Kaufkraft verloren und auch die Laufkundschaft ist weniger geworden, seit Kaiser’s Anrath verlassen hat“, sagt Christof Graß, Vorsitzender des Anrather Werberings. Grundsätzlich ist es in Politik und Verwaltung unstrittig, dass in Anrath wieder ein sogenannter Vollsortimenter angesiedelt werden soll.
Der Werbering möchte das mit einer Unterschriftenliste unterstreichen, mit der er die Bürger direkt anspricht. „Wir haben 50 000 Flyer drucken lassen“, so Graß. Einige davon wurden bereits auf dem Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende verteilt. Dort habe es schon positive Rückmeldungen gegeben, sagt Graß.
Vor allem ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, wünschen sich wieder einen Vollsortimenter. Die Flyer liegen auch in den Geschäften aus und sollen außerdem direkt in die Haushalte gebracht werden. Die Unterschrift kann auch online auf der Homepage des Werberings abgegeben werden. Die ausgefüllten Flyer können noch bis zum 12. Januar bei Augenoptik Graß, Juwelier Stevens, Küppers Versicherungsmakler sowie Sparkasse und Volksbank abgegeben werden.
„Verwaltung und Politik
zeigen großes Engagement“
„Anrath braucht mehr Frische, mehr Leben, mehr Zukunft – Anrath braucht einen Vollsortimenter“ steht auf dem Flyer. Die Organisatoren unterstreichen ausdrücklich, dass man mit der Aktion die Stadt unterstützen wolle. „Die Stadt Willich kämpft dafür, dass Anrath einen Vollsortimenter bekommt. Der Anrather Werbering ist dankbar, dass Verwaltung und Politik dieses großes Engagement zeigen“, heißt es im Flyer.
Dieses Engagement bestätigt Bürgermeister Josef Heyes gegenüber der WZ. „Wir sind aber immer noch in Gesprächen. Es gibt noch keinen konkreten Zeitplan“, so Heyes. Für ihn ist klar, dass es einen Vollsortimenter nur „mitten im Ort geben kann“ – gemeint ist damit der Parkplatz an der Ecke Raiffeisenstraße/De-Mülder-Gasse. „Dieser Standort trifft aber nicht nur auf Zustimmung“, sagt Heyes, „denn es würden ja Parkplätze verloren gehen.“ Ein Standort auf der „grünen Wiese“ komme nicht infrage.
Belebung des Wochenmarkts
wird positiv gesehen
Zudem appelliert er an die Politik, einem möglichen Investor nicht zu viele Vorschriften zu machen, schließlich investiere dieser sein Geld in das Projekt. Trotzdem müsse in der Politik erst einmal weiter diskutiert werden, um einen vernünftigen Plan zu verfassen.
Auch der vom Werbering gewünschten Belebung des Wochenmarktes steht Heyes positiv gegenüber. „Ein Wochenmarkt kann mit Obst und Gemüse auch etwas von einem Frischemarkt ersetzen“, so Heyes. Er wünscht sich, dass es in Anrath bald einen „sehr guten Wochenmarkt“ geben kann, so wie er seiner Meinung nach in Willich und Schiefbahn schon existiert. „Wir möchten dabei aber die regionalen Erzeuger stützen und auf überregionale Angebote verzichten“, so Heyes. „Ein Wochenmarkt kann auch ein Magnet dafür sein, dass Besucher in den Ort kommen“, sagt Heyes.
Wer für einen Vollsortimenter abstimmt, gibt seine Stimme auch für den Wochenmarkt in Anrath ab, den es derzeit nur in Ansätzen gibt. „Da sind donnerstags meist nur zwei oder drei Marktbeschicker“, sagt Graß.
Bereich südlich der Raiffeisenstraße wahrscheinlich
Das Thema Vollsortimenter beschäftigt Politik und Verwaltung schon seit längerer Zeit. Als Standort kristallisiert sich dabei ein Bereich südlich der Raiffeisenstraße heraus. Das hatte die Technische Beigeordnete Martina Stall bereits im Sommer gesagt.
Erst vor wenigen Wochen sagte der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch, er möchte bis „Anfang 2019 eine Entscheidung haben, an welcher Stelle sich ein Vollsortimenter ansiedeln könnte“. Er fügte hinzu: „Gespräche laufen, Interesse haben alle.“