Auf ein Neues: NBA-Finale „Heat Spurs 2.0“
San Antonio (dpa) — Darauf haben Millionen Basketball-Fans gewartet — und nicht nur sie: Vizemeister San Antonio Spurs gegen Champion Miami Heat heißt es auch diesmal wieder in der Finalserie der Profiliga NBA.
Südtexas contra South Beach — schon beim Gedanken daran wird vielen ganz heiß. „Diese Finalserie ist eine Wiederholung wert“, hieß es bei „ESPN.com“.
„Sie wollten uns im Finale, sie wollen diesen Titel. Und wir werden bereit sein für diese Herausforderung“, stellte Miamis Superstar LeBron James klar. Der Reiz von „Heat Spurs 2.0“ (Grantland) hat seinen Ursprung im Vorjahres-Finale. Da lieferten sich beide Clubs eine sieben Spiele-Serie, die auf ewig ihren Platz in den NBA-Geschichtsbüchern haben wird.
Die Spurs führten mit 3:2-Siegen und lagen in Spiel sechs in Miami 21 Sekunden vor Schluss mit fünf Zählern vorn. Etliche Heat-Fans verließen die Arena, die NBA-Offiziellen bereiteten bereits die Meister-Ehrung für San Antonio vor.
Doch Miami kam zurück, Ray Allen traf 5,2 Sekunden vor Ablauf der Spieluhr mit einem Dreier zum 95:95. Für NBA-Legende Earvin „Magic“ Johnson war es „eines der zwei oder drei besten Spiele, die ich jemals gesehen habe.“ Die Gastgeber gewannen letztlich nach Verlängerung 103:100, erzwangen somit eine Alles-der-Nichts-Partie und entschieden auch diese für sich.
San Antonios Tim Duncan redet noch heute von einer „niederschmetternden Niederlage“, gibt sich aber zugleich zuversichtlich. „Wir brauchen noch vier Siege — und diesmal holen wir sie uns“, so der 38-Jährige. Duncan ist trotz der Niederlage vor einem Jahr längst ein Denkmal. Viermal wurde er mit den Spurs Meister und ist einer von nur vier Akteuren der NBA-Historie, die es in drei verschiedenen Jahrzehnten in die Finals geschafft haben.
Eine der meist gestellten Fragen lautet nun: Hat Duncan bald an fünf Fingern einen Meisterring oder schafft LeBron James mit Miami den sogenannten „Three-peat“? Die Heat können nach den Boston Celtics, Los Angeles Lakers und Chicago Bulls als viertes Team dreimal nacheinander den Titel holen. Zuletzt gelang dies den Lakers zwischen 2000 und 2002.
Die Sympathien sind klar verteilt. Eine ESPN-Umfrage ergab, dass bis auf Florida die Mehrheit der Menschen in den 49 anderen Bundesstaaten den Spurs die Daumen drückt. Dieses Ergebnis überrascht nicht. Die Heat, allen voran LeBron James, polarisieren wie kein anderes NBA-Team - entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Dennoch betont Chris Bosh: „Ich bin mir sicher, dies ist das Finale, über das sich jeder freut. San Antonio wollte unbedingt dorthin zurück und wir ebenso.“
Auch die TV-Macher reiben sich die Hände. Im Vorjahr saßen 26,3 Millionen Amerikaner bei Spiel sieben vor dem Fernseher — fast doppelt so viele, wie zu Beginn der Serie. Diesmal dürften es von Anfang an mehr Zuschauer sein. Bosh spricht ohnehin nicht vor der ersten Finalpartie, sondern von „Spiel acht.“ Man wolle dort weitermachen, wo man im Vorjahr aufgehört habe, sagt er.
Trotz allen Eifers ist diesmal einiges anders. Zum einen hat San Antonio als bestes Vorrundenteam Heimrecht. Zum anderen wird die Serie erstmals seit 1985 nicht mehr im 2-3-2-Modus, sondern im 2-2-1-1-1-Format ausgetragen. Somit hätten die Spurs — anders als Miami im Vorjahr — nicht in den möglichen letzten beiden Partien Heimrecht, sondern Spiel sechs wäre in Südflorida. Herrscht dann noch Gleichstand, gibt ein echtes Finale in San Antonio. Spätestens am 20. Juni ist der Meister gekürt. Alle, die das Heat-Spurs-Duell 2013 gesehen haben, wünschen sich nichts sehnlicher, als dass es erneut eine Serie über die volle Distanz gibt.