Bikerbekleidung für Wintertouren

Essen/Hamburg (dpa/tmn) - Winter und Motorradfahren - das schließt sich nicht zwingend aus: Lassen es die Straßenverhältnisse zu, können Ausflüge auf zwei Rädern auch außerhalb der Saison Spaß machen.

Vorausgesetzt die Biker sind auf frostigen Fahrtwind eingestellt.

Ein herrlicher Wintertag: Wolkenloser Himmel, die Sonne lacht. Da juckt es Motorradfahrer trotz eisiger Temperaturen in der Gashand. Wichtig ist, dass Biker richtig und warm angezogen sind. Denn wer im Sattel friert, reagiert insgesamt langsamer: „Kälte beeinträchtigt die Konzentration“, warnt Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz).

Am schnellsten kühlen bei Wintertouren auf zwei Rädern die Finger aus. Das trübt den Fahrspaß gewaltig und ist gefährlich, weil das Bremsen, Kuppeln oder Blinken nur schwer von der Hand geht. Den besten Schutz vor schmerzenden „Eisfingern“ bietet die Kombination aus elektrischen Heizgriffen, die sich an fast allen Maschinen problemlos nachrüsten lassen, und Lenkerprotektoren. Sie wehren den eisigen Fahrtwind ab.

Bei der Wahl der Handschuhe greifen wintererprobte Motorradfahrer bevorzugt auf sogenannte Schweinepfoten zurück. Diese Modelle haben statt fünf nur drei Kammern: eine für den Daumen, die beiden anderen für jeweils zwei Finger. Weil sie nicht so eng anliegen wie herkömmliche Handschuhe, bleibt es darin länger warm. Zusätzlich empfehlenswert sind dünne Unterziehhandschuhe.

Mehrere Kleidungsschichten schützen den Körper generell besonders effektiv vor Kälte. Die isolierenden Lufteinschlüsse in den Zwischenräumen bewahren den Biker vor dem Auskühlen. Allerdings funktioniert dieses Zwiebelprinzip nur, wenn die richtigen Materialen übereinander angezogen werden.

„Am besten kombiniert man Kleidungsstücke aus synthetischem Thermogewebe, das Wind und Wasser abhält, aber Feuchtigkeit von der Haut nach außen abtransportiert“, empfiehlt Matthias Haasper. Ein Baumwollpullover zum Beispiel hat dazwischen nichts verloren: Er unterbricht den Abtransport des Schwitzwassers und macht selbst Hightech-Bekleidung nutzlos.

Je dicker sich Motorradfahrer einpacken, desto mehr müssen sie darauf achten, beweglich zu bleiben. Nur so können sie ihre Maschine beherrschen. Auch sollte zwischen den Schichten immer Platz für Protektoren vorhanden sein. Lederoutfits bleiben von Oktober bis März besser im Schrank: Denn so sehr man im Sommer darin schwitzt, so schnell friert man in ihnen bei Kälte.

Einen besonderen Luxus bieten bei Winterfahrten elektrisch beheizbare Kleidungsstücke - sofern sie funktionieren. „Wir haben in der Vergangenheit leider wenig gute Erfahrung damit gemacht“, berichtet Thomas Herm vom Motorradausstatter Louis. Häufig seien Defekte an Heizmatten und -drähten aufgetreten.

Sinnvoller ist es da, in eine gute Sturmhaube aus wind- und wetterfesten Kunstfasern zu investieren. Sie wird unter dem Helm getragen und hält Nase, Wangen und Stirn warm. Friedhelm Kortmann, Pressesprecher des Motorradausstatters Polo, rät zu einer Ausführung mit langem Kragen. „Dieser dichtet den Bereich zwischen Helm und Jacke ab“, erklärt er.

Der Helm muss nicht speziell an die Winterbedingungen angepasst werden. Beschlägt das Visier, reiche es meist aus, es einen Spalt weit zu öffnen, sagt ADAC-Motorradexperte Ruprecht Müller. „Für viele Helme sind auch Visiere mit Doppelscheiben erhältlich. Damit hat man am wenigsten Probleme, sie beschlagen nur bei extremer Kälte. Ob einfach oder doppelt verglast: Das Visier muss gerade für Ausfahrten im Winter penibel sauber gehalten werden.