Problemlos durch die Kälte Das Auto richtig winterfest machen
München (dpa/tmn) - Kalte Finger, gefrorene Scheiben, vereiste Türschlösser. Im Herbst und Winter macht Autofahren oftmals keinen Spaß. ADAC, Tüv Süd und die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) geben Tipps, wie Besitzer ihre Autos auf die kalte Jahreszeit vorbereiten können.
„Bei turnusmäßig, nach den Vorgaben der Hersteller gewarteten Fahrzeugen gibt es im Winter meist keine größeren Probleme“, sagt Thomas Caasmann von der GTÜ. Moderne Fahrzeuge seien so konstruiert, dass sie zwischen Sahara und Nordkap eingesetzt werden können. Das „Winterfit-Machen“ stamme überwiegend aus Zeiten, als Fahrzeuge noch sehr wartungsintensiv waren, so Caasmann, „zu VW-Käfer-Zeiten mussten die Fahrzeuge alle 5000 Kilometer zur Inspektion. Heute haben wir 30 000-Kilometer-Inspektionsintervalle“
Viele Werkstätten bieten gegen eine geringen Betrag Winterchecks mit Pflegemaßnahmen an. Viele Dinge lassen sich aber selbst machen. Zum Beispiel nach einer gründlichen Reinigung die Scheibenwischer zu prüfen. Ziehen diese Schlieren, sind notfalls die Wischerblätter zu ersetzen. Defekte Lampen der Fahrzeugbeleuchtung lassen sich ebenso tauschen. Um das Auto frostsicher zu machen, sollten die Fahrer Frostschutzmittel in die Scheibenwaschanlage und in den Kühlerausgleichsbehälter füllen.
Die Gummidichtungen zum Beispiel der Türen sind mit geeignetem Gummipflegemittel, Hirschtalg oder Vaseline einzuschmieren und die Türschlösser mit Türschlossenteiser winterfest zu machen. Ein Experten-Tipp: Wenn in der Tankklappe Platz ist, lasse sich dort für Notfälle ein Fläschchen Türschlossenteiser oder ein kleiner Eiskratzer deponieren. Denn im Auto nützen solche Dinge nichts, wenn die Türschlösser zugefroren sind. Mit einer Sprühflasche, in die man Scheibenfrostschutz einfüllt, lassen sich vereiste Scheiben bequem einsprühen anstatt zu kratzen. Ins Auto dagegen gehört Zubehör wie etwa Handschuhe und eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe. Auch eine warme Decke im Kofferraum für Notfälle kann nicht schaden.
Experten raten, vor allem mit älteren Autos vor dem Winter dennoch die Werkstatt aufzusuchen. Denn Pannenursache Nummer eins im Winter ist laut ADAC die Batterie. Deswegen sollte diese in einer Werkstatt kontrolliert werden - insbesondere wenn sie älter als vier Jahre ist.
Egal ob Selbstmontage oder Werkstatt: Nicht nur bei Schnee und Eis spielen Winterreifen ihre Vorteile aus, sondern speziell bei niedrigen Temperaturen. Aufgrund ihrer Konstruktion haften sie besser als Sommerpneus. Aber sie büßen ihre Wintertauglichkeit weitgehend ein, wenn das Profil abgefahren ist und sie zu alt sind. Beim Wechsel ist mindestens auf die gesetzlichen 1,6 Millimeter Restprofil zu achten. Doch laut ADAC sind Winterreifen mit einem Profil von unter vier Millimeter nur bedingt wintertauglich.
Ebenso wichtig: der Frostschutz im Kühlwasser. Denn Eis im Kühlsystem führt zu Motorschäden. Wenn man keine Messmittel zur Ermittlung des Frostschutzes der Kühlflüssigkeit hat, sollte man diesen nachmessen lassen. Die meisten Fahrzeughersteller empfehlen einen 40-Prozent-Kühlmittelzusatz, was einem Frostschutz von bis zu minus 25 Grad Celsius entspricht. In den Bergen sollte auf einen höheren Frostschutz von bis zu 60 Prozent gesetzt werden, was einem Frostschutz bis minus 40 Grad Celsius entspricht.
Dieselmotoren nehmen im Vergleich zu Benzinern eine Sonderrolle ein: Normaler Diesel kann bei Kälte ausflocken und nicht mehr durch die Einspritzdüsen gelangen. Deshalb sollte die Werkstatt den Kraftstofffilter überprüfen und der Fahrer zeitig Winterkraftstoff tanken. Dafür sollte vorher der Tank möglichst leer sein.
Wer sein Auto oft bei Salz und Rollsplitt bewegt, kann über einen zusätzlichen Rostschutz nachdenken. Dazu zählen unter anderem spezielle Fette und Wachse. Es komme aber heute eher selten vor, dass es generell typspezifische Probleme mit Rost gibt. Der Korrosionsschutz ist nach Ansicht der Experten mittlerweile so gut, dass Autos bei normaler bis guter Pflege und normalem Einsatz 20 Jahre ohne größeren Rost überleben. Der trete heute meist an Stellen mit nicht oder schlecht reparierten Unfallschäden auf. Und der wird spätestens im nächsten Frühling sichtbar.