Einparkhilfen: Systeme zwischen Zukunft und Alltag

Stuttgart/Braunschweig (dpa/tmn) - Dass sich Autos im Alltag einen Parkplatz suchen und von allein einparken, ist noch Zukunftsmusik. Die Technik dafür funktioniert aber bereits, wie Forscher nun in Braunschweig demonstrierten.

Etwas weniger autonome Parkassistenten für das Auto sind bereits seit einigen Jahren Standard. Derzeit könnten grob drei verschiedene Systeme unterschieden werden, sagte Thomas Caasmann von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) in Stuttgart.

Am verbreitetsten seien die umgangssprachlich sogenannten Parkpiepser. Bei diesen Parksensoren ertönen akustische Signale in immer schnellerer Abfolge, je näher der Fahrer einem Hindernis kommt. Spätestens bei durchgehendem Ton sollte angehalten werden. „Das System arbeitet in der Regel mit Ultraschallsensoren in den Stoßstangen. Diese senden Signale aus und fangen sie wieder ein. Daraus berechne ein Computer den Abstand zu Hindernissen“, erläuterte der Experte. Oft wird über ein Display zusätzlich grafisch dargestellt, wie sich das Auto Stoßstangen, Mauern und anderen Hindernissen nähert.

Eine erweiterte Form der Einparkhilfe misst laut dem Experten mit Hilfe von Sensoren die Parklücke aus. Über Einblendungen im Cockpit erfährt der Fahrer, wie er einzulenken hat. Dieses System, bei dem der Fahrer zum Einparken noch selbst ins Lenkrad greift, funktioniert bereits mit hydraulischen Servolenkungen.

Eine vollelektrische Lenkung, die über Steuergeräte automatisch angesteuert werden kann, setzen laut GTÜ Einpark- oder Parklenk-Assistenten voraus. Diese messen nicht nur Parklücken aus, sie übernehmen auch das Rangieren - das Lenkrad dreht sich wie von Geisterhand, so Caasmann. Der Fahrer muss nur noch dezent Gas geben und bremsen. Um eine Parklücke zu erkennen, muss das Fahrzeug langsam an ihr vorbeifahren. Passt sie - ist in der Praxis also rund einen Meter länger als das Auto - bekommt der Fahrer akustisch und optisch Bescheid. Über einen Knopf kann dann der Einparkvorgang aktiviert werden. Teurere Systeme mit größerer Anzahl an Sensoren erkennen auch quer zur Straße angeordnete Lücken, fügte Caasmann hinzu.

Oft sind Einparkhilfen zusätzlich an eine Rückfahrkamera gekoppelt, mit der Fahrer den Bereich hinter dem Auto sehen können. „Diese ist technisch nicht notwendig, aber viele Kunden wünschen sie für die optische Kontrolle“, sagte Caasmann. Als Sensoren kämen aus Kostengründen in den meisten Fällen Ultraschall-Geräte zum Einsatz. Es gebe aber auch solche, die mit Radar und Infrarot arbeiteten. Wie das Einparken in Zukunft weiter automatisiert werden könnte, haben Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig gezeigt. Bei dem „Valet-Parking“ genannten System übernimmt komplett die Technik, wie es das DLR erstmals auf einem öffentlichen Parkplatz demonstrierte: Am Eingang des Parkplatzes wird das Auto abgegeben, und mit Hilfe von Sensoren, Kameras und Smartphone findet das Fahrzeug einen freien Platz und parkt dort ein.