Smart und sicher Fünf pfiffige Details aus der Unfallforschung
Berlin (dpa/tmn) - Der Airbag, das Antiblockiersystem ABS und der Schleuderschutz ESP - das sind unbestritten große Meilensteine der automobilen Sicherheit. Doch die Entwicklung geht weiter.
Je besser uns die Technik vor den Folgen der häufigsten Unfälle schützt, desto stärker rücken in der Statistik und damit auch bei den Entwicklern Risiken und Karambolagen in den Fokus, die weniger wahrscheinlich sind, sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigen-Organisation KÜS aus Losheim am See.
Deshalb nehmen sich die Ingenieure zunehmend der Sonderfälle an und bringen zahlreiche pfiffige Sicherheitsdetails mit unterschiedlich großer Tragweite in Serie:
Die Türen bekommen Augen
Die Situation ist für beide Seiten gleichermaßen gefährlich: Draußen fährt ein Radler, und drinnen reißt etwa ein unbedachtes Kind plötzlich die Tür auf. Weil es dabei immer wieder zu schweren Verletzungen kommt, hat Hyundai jetzt ein Türschloss mit Rücksicht entwickelt.
Im neuen Geländewagen Santa Fe sind die hinteren Türen nach Angaben von Pressesprecher Bernhard Voss deshalb mit den Rückfahrsensoren gekoppelt und lassen sich erst öffnen, wenn sich aus dem Rückraum kein anderes Fahrzeug nähert.
Das Fahrwerk bockt das Auto beim Unfall auf
In erster Linie sollen die elektrischen Stellmotoren im Fahrwerk den neuen Audi A8 noch komfortabler machen. Doch weil sie viel schneller reagieren als eine Luftfederung, haben auch die Sicherheitsexperten ein Auge auf sie geworfen, erläutert Pressesprecher Josef Schloßmacher.
Registrieren die Crashsensoren einen unmittelbar bevorstehenden Seitenaufprall, wird das Auto damit in Sekundenbruchteilen um mehrere Zentimeter angehoben. Statt in der vergleichsweise weichen Flanke erfolgt der Zusammenstoß dann im sehr viel stabileren Schwellerbereich, der mehr Energie aufnehmen kann, so Schlossmacher.
Alarm für Vergessene
Schutz für Schussel bietet eine neue Sicherheitsfunktion, die Hyundai ebenfalls im Santa Fe zum ersten Mal einsetzt und dafür die Sensoren der Alarmanlage nutzt. Die melden künftig nicht nur einen Einbruch, sondern schlagen nun auch an, wenn man sein Haustier oder schlimmer noch sein Kind im Auto vergessen hat. Dann aktiviert die Elektronik den Warnblinker, startet ein Hupkonzert und benachrichtigt den Fahrer über eine App auf dem Smartphone.
Beim Einparken lenkt das Auto selbst
Vor Kratzern beim Rangieren schützt ein neues Assistenzsystem, das BMW im Achter zum ersten Mal einbaut. Der kann deshalb nicht nur automatisch ein- und ausparken. Sondern seine Sensoren merken sich nach Angaben von Pressesprecher Martin Schleypen bis zu 50 Meter Fahrweg, sofern sie unter 36 km/h zurückgelegt werden.
Während der Mensch zur Sicherheit noch Gas gibt und bremst, lenkt das Luxuscoupé so automatisch rückwärts durch enge Parkhäuser oder Tiefgaragen und folgt dabei genau dem Weg, den es zuletzt vorwärts gefahren ist.
Das Auto wird zum Parkwächter
Beginnend mit der überarbeiteten C-Klasse überwacht die Mercedes Me-App künftig auch stehende Autos und schlägt Alarm, wenn deren Sensoren einen Parkrempler registrieren. Im ersten Schritt wird der Besitzer dabei über die Smartphone-App informiert.
Ob die Szenerie mit Hilfe der Onboard-Kameras auch aufgezeichnet und so der Übeltäter identifiziert werden kann, sei noch in der juristischen Klärung, erläutert Pressesprecher Steffen Schierholz. Der Schaden ist dann zwar schon passiert. Aber zumindest das Risiko einer Fahrerflucht lässt sich durch die frühzeitige Warnung minimieren.