Pionier mit Mängeln: Renault Scénic

Berlin (dpa/tmn) - Manchen Autos gelten als Pioniere. Beim Kompaktvan bezieht Renault klar Stellung: Der französische Hersteller behauptet, 1995 den ersten seiner Art gebaut zu haben - und führt den Scénic ins Feld.

Hinsichtlich der Anfälligkeit war der Familienwagen aber eher ein Schnellschuss. Diesen Schluss lässt zumindest die ADAC-Pannenstatistik zu. Denn dort landet die erste Scénic-Generation im hinteren Mittelfeld.

Unter den vielen Mängeln führt der Automobilclub vor allem verschlissene Vorderachsen, Rost, schnell nachlassende Bremsen und massiven Ölverlust auf. Bei den Dieselmodellen bis zum Baujahr 2002 wurden oft defekte Zahnriemen festgestellt. Bei den Benzinern bis 2000 machten unter anderem undichte Wasserpumpen und defekte Auspuffanlagen Ärger. Modelle ab 2003 schneiden immerhin besser ab, wenn auch nicht mängelfrei: So gab es bis 2007 sehr häufig Probleme mit der Batterie, so der ADAC.

Sein Marktdebüt feierte der Scénic vor 15 Jahren unter dem Namen Mégane Scénic. 1999 gab es ein erstes Facelift, 2003 kam die zweite Generation auf den deutschen Markt. Seit 2004 bietet Renault auch die Grand Scénic genannte Version mit längerem Radstand und dritter Sitzreihe an. Der Wagen bietet Platz für bis zu sieben Personen. Seit 2009 verkaufen die Händler in Deutschland die dritte Generation.

Motorenseitig gibt es den Kompaktvan in zumindest für den Familieneinsatz ausreichender Variationsvielfalt. Ein betont sportlicher Ableger ist nicht im Programm. Die Benziner leisten je nach Baujahr, Generation und Ausführung zwischen 55 kW/75 PS und 120 kW/163 PS. Als Diesel gibt es den Van mit Aggregaten in Leistungsstufen zwischen 60 kW/82 PS und 118 kW/160 PS. Die Ethanolvariante E85 kommt auf 81 kW/110 PS.

Interessenten können auf dem Gebrauchtwagenmarkt zum Beispiel einen Scénic 1.9 dCi Luxe Dynamique von 2004 mit 88 kW/120 PS laut Schwacke-Liste für rund 6800 Euro kaufen. Ein 2.0 16V Avantage von 2008 mit 99 kW/135 PS kostet demnach noch etwa 11 050 Euro. In der gleich alten Variante mit sieben Sitzen werden bei identischer Motorisierung noch rund 11 400 Euro fällig.