Schwedisches Sorgenkind: Der Saab 9-3
Berlin (dpa/tmn) - Als Symbol für das Straucheln des Autobauers Saab kann das Modell 9-3 gelten. Trotz seines Seltenheitswerts auf deutschen Straßen ist das schwedische Sorgenkind dem ADAC schon negativ aufgefallen.
Die Mängelliste ist lang.
In den Verkaufscharts ist der schwedische Mittelklassewagen Saab 9-3 seit Jahren „nur in homöopathischen Dosen“ vertreten, stellt der ADAC fest. Das seltene Vorkommen auf deutschen Straßen reicht dem Münchener Automobilclub noch nicht einmal zur formalen Aufnahme in seine Pannenstatistik. Negativ aufgefallen ist der Wagen dennoch.
„In einer fiktiven Pannenstatistik“ würde der 9-3 „immer am unteren Ende der Skala rangieren“, sagt Helmut Schmaler vom ADAC-Technikzentrum in Landsberg. Vor allem Exemplare der Baujahre bis 2003 machten den Haltern Kummer - etwa mit defekten Motoren. Bei den von 2001 bis 2003 gebauten Dieseln setzte mitunter der Turbolader aus. Die Mängelliste bei den Selbstzündern ergänzen undichte Kraftstoffschläuche (1999 und 2000). Bei den Benzinern gab es häufig Störungen in der Zündanlage (2001 und 2002). Bei Exemplaren von 1998 bis 2001 gingen oft die Anlasser kaputt, auch Klimaanlagen machten Probleme. Immerhin: Bei jüngeren Modellen ist die Mängelliste kürzer.
Als Nachfolger des Klassikers 900 kam der 9-3 1998 auf den Markt. Im Angebot der ersten Generation waren die Karosserievarianten Schrägheck mit fünf Türen, Coupé und Cabrio. Die zweite Ausführung, die 2002 zu den Händlern rollte, gab es später auch als Kombi. Der damalige Neue wurde noch unter der Ägide vom ehemaligen Saab-Eigner General Motors entwickelt, weshalb die technische Basis von den Amerikanern stammte. 2008 und 2009 wurde das Portfolio um eine Allrad-Variante sowie einen 9-3 in SUV-Optik erweitert.
Bei der Modellpflege im vergangenen Herbst statteten die Schweden das Mittelklassemodell mit neuen, stärkeren Motoren aus, die im Schnitt zehn Prozent sparsamer sein sollen. Je nach Generation und Baujahr leisten die Benziner zwischen 90 kW/122 PS und 206 kW/280 PS. Dieselmodelle gibt es in Leistungsstufen zwischen 85 kW/115 PS und 132 kW/180 PS. Angeboten werden auch Flexifuel-Fahrzeuge mit dem Namen „BioPower“.
Gebraucht kostet zum Beispiel der 9-3 1.9 TTiD Sport Kombi DPF in der Ausstattungsvariante Linear mit 132 kW/180 PS von 2007 laut Schwacke-Liste noch rund 15 250 Euro. Ein Stoffdach-Fahrzeug von 2003, das 9-3 2.0i Cabrio mit 110 kW/150 PS, wird mit 8000 Euro geführt. Für einen 9-3 Sport 1.8i Linear von 2009 mit 90 kW/122 PS werden rund 14 450 Euro fällig.