Stilvoll mit Macken - Der Alfa Romeo 159
Berlin (dpa/tmn) - Der Alfa Romeo 159 ist etwas fürs Auge. Doch bei der Technik schaut man lieber weg. TÜV und ADAC weisen auf einige Mängel hin - von schwächelnden Stoßdämpfern und Bremsen bis zu verstopften Partikelfiltern.
Schön, aber Geschichte: Mit großen Erwartungen legte Alfa Romeo 2005 die unkonventionell gezeichnete Sportlimousine 159 auf. Was da den Federn der Designer um Giorgetto Giugiaro entsprungen war, begeisterte durchaus. Der Alfa Romeo 159 gewann einige Leserwahlen, die Zeitschrift „Motor Klassik“ bezeichnete den Wagen im Jahr 2009 als „Klassiker der Zukunft“. Doch bereits 2011 lief der Alfa Romeo 159 ersatzlos aus.
Beim 159 darf festgestellt werden: Wer dieses Auto will, für den sind äußere Wert wichtiger als innere. Unter der schönen Hülle plagen den Mittelklassewagen mit dem Premium-Anspruch Defizite im Finish, die lange Zeit als typisch italienisch galten: Der „TÜV Report 2014“ berichtet von „Knarz- und Klappergeräuschen“ an der Karosserie, auch Wassereinbrüche aufgrund welliger Türdichtungen kämen häufiger vor.
Gravierendere Mängel sind dem TÜV zufolge allerdings die schwächelnden Federn, Stoßdämpfer und Bremsen. Dazu kommen Probleme mit der Motorsteuerung. Speziell das Baujahr 2006 leide häufig unter maroden Lenkgetrieben. Als Pannenschwerpunkte nennt der ADAC unter anderem defekte Generatoren bei Dieseln von 2007 bis 2009, verstopfte Partikelfilter (2007/2008) und problembehaftete Ladedruckreglungen (Diesel 2007).
Als der Alfa 159 im Jahr 2005 auf den Markt kam, bemühte der Hersteller die Geschichte: Der 159 knüpfe an die Motorsportwurzeln der italienischen Marke an. Schon 1951 habe Rennfahrer-Legende Juan Manuel Fangio in einem ebenfalls sogenannten „159“ gesessen, mit dem er die Formel-1-Weltmeisterschaft gewann. Dem modernen 159 war dagegen das normale Schicksal eines Modellzyklus beschieden. 2006 folgte der Kombi Sportwagon, 2008 gab es ein Facelift. Drei Jahre später schloss Alfa Romeo das Kapitel 159. Eine Limousine hat der Hersteller in seinem auf drei Modelle geschrumpften Portfolio aktuell nicht zu bieten.
Mit Blick auf die Motorvarianten ist der auch als Allradler gebaute 159 recht vielfältig und hält Aggregate mit vier, fünf und sechs Zylindern bereit. Bei den zum Marktstart angebotenen Benzinern reicht die Leistungsspanne von 118 kW/160 PS bis 191 kW/260 PS. 2007 legten die Italiener einen Einstiegs-Ottomotor mit 103 kW/140 PS nach, zwei Jahre später folgte der stärkste Vierzylinder, der auf 147 kW/200 PS kommt. Vom Start weg gab es Turbodiesel mit 88 kW/120 PS bis 147 kW/200 PS. Einen stärkeren Selbstzünder mit 154 kW/210 PS gab es ab 2007.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird ein Alfa Romeo 159 1.8 TBI 16 V mit 147 kW/200 PS starkem Vierzylinder-Benziner von 2011 noch mit 14 900 Euro gehandelt. Diesen Richtpreis nennt der Branchendienst Schwacke für ein gutes Exemplar mit 42 200 Kilometern auf dem Tacho. Wer es auf einen 159 1.9 JTDM 16V DPF Progression mit 110 kW/150 PS absieht, sollte für ein Fahrzeug von 2008 noch rund 8050 Euro einplanen (107 900 Kilometer). Ein 159 Sportwagon 3.2 JTS V6 24V Q4 Q-Tronic Turismo mit 191 kW/260 PS von 2010 sollte für etwa 15 700 Euro zu bekommen sein (63 800 Kilometer).