Verschmähter Luxus - Der VW Phaeton als Gebrauchter
Berlin (dpa/tmn) - Das Oberklasse-Luxusmodell von Volkswagen gilt als technisch sehr solide. Und als Gebrauchtwagen ist der in Deutschland seltene VW Phaeton vergleichsweise günstig zu bekommen.
Einst sollte der VW Phaeton das Rennen mit Oberklasselimousinen wie dem 7er BMW oder der Mercedes S-Klasse aufnehmen. Dieses Ziel hat er verfehlt, zumindest mit Blick auf den deutschen Markt. Seine Zulassungszahlen sind auch über zehn Jahre nach Produktionsstart der Baureihe noch in „homöopathischer Größenordnung“, wie es der ADAC formuliert. Nach Fernost verkauft sich die Luxuslimousine dagegen gut: 70 Prozent der Produktion gehen nach China. Technisch lässt der fehlende Erfolg der Volkswagen-Oberklasse am Heimatmarkt allerdings kaum begründen.
In seine Pannenstatistik hat der ADAC das Flaggschiff der Wolfsburger wegen seiner Seltenheit auf deutschen Straßen zwar nicht aufgenommen - allerdings liegen dem Club Erfahrungswerte vor. Demnach plagen die Limousine lediglich die Pneus in nennenswertem Umfang: „Außer Reifendefekten gibt es keine Schwerpunkte“, so der ADAC. Vereinzelt monierten Fahrer bei Autos der ersten Baujahre Probleme mit dem Potenziometer der Drosselklappe, bei jüngeren streikten hier und da die Xenon-Scheinwerfer. Ansonsten lässt der Wagen nichts auf sich kommen und schneidet bei der Kfz-Hauptuntersuchung in vielen Punkten besser ab als die Konkurrenz.
Erstmals auf dem Markt erschien der VW Phaeton im Jahr 2002. Damals rätselten die Kritiker, ob ein Luxusgefährt wie er zu einer bodenständigen Marke wie Volkswagen passe. Auch sein vergleichsweise zurückhaltendes Design sorgte für Diskussionsstoff. Erst nach fünf Jahren veränderte VW bei einem Facelift den Auftritt leicht, 2008 und 2010 folgten weitere Modellpflegen. Aktuell arbeitet Volkswagen an einem Nachfolger, der Branchengerüchten zufolge 2015 auf den Markt kommen könnte.
Gebührend für eine Luxuslimousine kommen im Phaeton ausschließlich großvolumige und kraftvolle Aggregate zum Einsatz. Noch am wenigsten beeindruckend ist ein 3,0-Liter-V6-Diesel mit 165 kW/225 PS, den VW von 2004 bis 2007 anbot. Beim stärksten Selbstzünder handelt es sich um einen V10 mit 230 kW/313 PS und fünf Litern Hubraum, der seit 2006 allerdings ebenfalls nicht mehr im Programm ist. Das Motorenflaggschiff aber ist eine W12-Maschine mit 331 kW/450 PS aus sechs Litern, die bis 2011 neu verkauft wurde. Kleinster Benziner ist ein V6, der 177 kW/241 PS abgibt.
Der Phaeton als Gebrauchter gilt als Preistipp. Der Wertverfall der Limousine ist immens. Ab 6750 Euro können Interessenten fündig werden, wenn sie sich auf ein Exemplar des kleinsten Benziners vom ersten Baujahr beschränken, der einst einen Neupreis von 56 200 Euro hatte. Diesen Richtpreis nennt die Schwacke-Liste und geht dabei von einer Laufleistung von 197 600 Kilometern aus. Am anderen Ende wartet mit 54 550 Euro ein Phaeton 6.0 W12 4Motion Automatik mit langem Radstand von 2011 (57 000 Kilometer). Hier liegt der ehemalige Neupreis bei 127 200 Euro. Etwa 23 350 Euro sollten für einen Phaeton 4.2 V8 4Motion Automatik von 2009 mit 246 kW/335 PS eingeplant werden (88 400 Kilometer).