Gefährliche Ablenkung: Radiosender besser vor der Fahrt suchen

Landsberg/Lech (dpa/tmn) - Mal eben den Radiosender wechseln: Viele Autofahrer sind sich gar nicht bewusst, wie gefährlich das werden kann. Der ADAC erläutert, wie stark das Herumfummeln am Radio ablenkt.

Für einen Radiosender entscheiden sich Autofahrer am besten vor der Abfahrt. Denn nach ADAC-Erkenntnissen lenkt das Herumfummeln am Radio während der Fahrt besonders stark ab: Untersuchungen hätten gezeigt, dass Fahrer im Schnitt elfmal den Blick für insgesamt zwölf Sekunden von der Straße abwenden, um die passende Musik zu finden. „Pro Sekunde legt man bei Tempo 100 etwa 28 Meter zurück“, erklärt Martin Brand vom ADAC Technik Zentrum. Wer bei dieser Geschwindigkeit für mehrere Sekunden abgelenkt sei, könne leicht von der Straße abkommen oder in den Gegenverkehr geraten.

Mal eben unterwegs den Bordcomputer zu bedienen, sei auch nicht ohne: Um die Restreichweite zu checken, benötigten Probanden im ADAC-Test durchschnittlich 4,4 Sekunden und vier Blicke weg von der Fahrbahn.

Die längsten Einzelblicke weg vom Verkehrsgeschehen dauerten im Schnitt etwas mehr als zwei Sekunden. „Im Stadtverkehr würden zwei Sekunden Ablenkung knapp 30 Meter Blindflug bedeuten. In dieser Zeit fährt man mit Tempo 50 an etwa sechs geparkten Autos vorbei, zwischen denen jederzeit jemand auf die Fahrbahn laufen könnte“, gibt Brand zu bedenken.

Der ADAC hatte mit acht Versuchspersonen getestet, wie stark die Technik im Auto Fahrer ablenkt. Die Probanden mussten unter anderem eine Radiofrequenz suchen und speichern sowie im Bordcomputer den Durchschnittsverbrauch und die Restreichweite abrufen. Gemessen wurde, wie oft und wie lange sie ihren Blick von der Straße abwandten. Die Bedienung eines Navigationsgeräts war gar nicht erst Teil der Fahrversuche - „denn Navis sollten grundsätzlich nie beim Fahren eingestellt werden“, betont Brand.