Renault Captur: Pfiffiger Franzose

Mit dem Captur setzt die Marke auf einen Mix aus Limousine, Van und SUV.

Düsseldorf. In der Branche herrscht mit Blick auf die jüngsten Zulassungen leichter Optimismus, obwohl die 3,08 Millionen Neuwagen von 2012 in Deutschland wohl kaum erreicht werden. Gut läuft es aber für die Kompakt-Klasse sowie bei den Sport Utility Vehicles (SUV).

Hier sind zunehmend die kleineren Modelle unter den knapp 70 in Deutschland angebotenen SUVs gefragt. Ansprechendes Design, hohe Sitzposition, möglichst viel Platz auch im Gepäckabteil, und alles zum erschwinglichen Preis: Für diese Käufer-Ansprüche sieht sich Renault mit seinem Captur gegen Wettbewerber wie Opel, Skoda, Nissan oder Peugeot bestens vorbereitet und platziert seinen Crossover zwischen dem Clio (4,06 m) und dem Kombi Clio Grandtour (4,27 m), wofür die gleiche Plattform genutzt wird.

Zudem ersetzt der Captur mit seiner Offroad-Optik den kleinen Van Modus bei der Marke mit dem Rhombus. Mit 15 290 Euro für den 90-PS-Basisbenziner und 20 890 Euro, die für den gleichstarken Diesel in der höchsten der drei Ausstattungen (Luxe) gelistet sind, liegt der 4,12 Meter lange Captur im Vergleich zu ähnlichen Modellen bei der Preisspanne gut im Rennen. Auch mit der Motorisierung.

Als erster Hersteller versucht sich Renault in diesem Segment mit einem Dreizylinder, der sich für jene anbietet, die viel auf kurzen Strecken und im Stadtverkehr unterwegs sind. Alternativen zu dem kleinen Motor sind der 120-PS-Benziner sowie der 90-PS-Diesel. Dass französische Selbstzünder einen guten Ruf haben, hat sich bei Testrunden mit der kultivierten 1,5-Liter-Maschine durch die Eifel gezeigt.

Bei 220 Newtonmetern geht ihm auch am Anstieg nicht so schnell die Luft aus und angesichts von 3,6 Liter auf 100 km ist er sehr genügsam. Mit diesem Verbrauch kommt der große Benziner natürlich nicht aus, dafür ist der Turbo-Vierzylinder aber mehr als einen Tick agiler unterwegs. Die Lastwechsel übernimmt beim Direkteinspritzer ausschließlich ein 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Zusammenspiel ist insgesamt akzeptabel, hat aber auch mit 19 390 Euro seinen Preis.

Beim Fahrwerk hat Renault eine komfortable Abstimmung getroffen, ohne Makel arbeitet die Lenkung. Da der Captur mit 17 Zentimeter etwas mehr Bodenfreiheit hat, kann man sich mit dem Lifestyle-Typ schon mal auf einen Feldweg begeben, aber mehr nicht. Der Renault - laut den Franzosen ein Mix aus Limousine, Kompaktvan und SUV - bezieht seine Kraft über die Vorderräder. Mit pfiffigen Ideen, viel Cockpit-Farbe, Zierstreifen auf den Lehnen etc. überrascht der Captur beim Einstieg.

Die Sitzbezüge haben Reißverschlüsse, falls der Kaffee überschwappt — soll manchmal beim Fahren vorkommen — kann man sie in die Waschmaschine stecken. Auch nicht alltäglich ist das LED-beleuchtete große Handschuhfach, das wie eine Schublade funktioniert und sogar 1,5-Liter-Flaschen schluckt. Kompakte Maße, solide Platzverhältnisse — die ermöglicht eine um 16 cm in der Länge verschiebbare Rückbank. Wird sie nach hinten verstellt, sitzt es sich gemütlicher und es verbleiben immer noch solide 377 Liter Stauvolumen. In der Normalstellung sind es 455 Liter, bei umgelegten Lehnen kommt der Kofferraum mit seinem herausnehmbaren Boden auf für einen kleineren Wagen gute 1 235 Liter bei einer ebenen Ladefläche.