Nissan Pathfinder: Einer der letzten Bullen
Echte Geländewagen sind heute eher selten. Der Nissan Pathfinder ist die Ausnahme.
Düsseldorf. Der Strom der Zeit schleift den Geschmack, ganz besonders beim Automobil. Seit der Geburt der SUV und der Crossover haben es Geländewagen des traditionellen Zuschnitts schwer.
Echte Offroader vom Schlag des Jeep Wrangler, Toyota Landcruiser oder Nissan Pathfinder verlieren schon im Windkanal ihre erste Schlacht. Schnittig wie die Eiger Nordwand - damit punktet man heute nicht mehr.
Nissan - übrigens auch ein Gutverdiener im SUV-Geschäft - gönnt sich mit dem Pathfinder den Luxus eines echten Geländewagens. Trotz sanfter Retuschen zeigt das aktuelle Modell weiterhin klare Kante.
Und mit 4,81 Meter auch beachtliche Länge. Dafür beherbergt er fünf Passagiere aber auch mehr als bequem und schluckt dabei noch 515 Liter Gepäck. Dieser Wert lässt sich durch Umlegen der Rücksitze auf mehr als 2 000 Liter dehnen.
Der klassische Antrieb für einen Geländewagen ist der Dieselmotor. Nissan setzt sowohl auf den 2,5-Liter-Vierzylinder (190 PS/140 kW) als auch auf das getestete 3,0-Liter-V6-Heizwerk. Während der „Kleine“ per Hand geschaltet werden muss, gehen die 231 PS (170 kW) des Großen über eine Sieben-Stufen-Automatik in die Verteilung.
Letzterer erreicht mit seinen 550 Nm Drehmoment auch einen Bestwert seiner Wagenklasse. Der Durst des Triebwerks ist aber nur mit mindestens zehn Litern zu stillen - deswegen auch der 80-Liter-Tank.
Die direkte Lenkung und das Einzelrad-aufgehängte Fahrwerk melden perfekt jeden Straßenzustand an den Fahrer. Dazu kommt der perfekte Überblick, den die hohe Sitzposition mit sich bringt. Der Motor reagiert spontan, soweit man das von einem Selbstzünder mit Automatik sagen kann.
Soll heißen: Die übliche Rudolf-Diesel-Gedenksekunde beim Tritt aufs Gas wird durch das Automatikgetriebe noch um einen Moment verlängert. Dann jedoch arbeiten sich die gut zwei Tonnen bei Bedarf bis an Tempo 200 heran.
Der Pathfinder kann aber auch ganz langsam: Wie es sich für einen echten Kraxler gehört, hat er eine Getriebeuntersetzung. Er zieht bei Bedarf bis zu 3,5 Tonnen gebremste Anhängelast und watet durch 45 cm tiefes Wasser. Ach ja, und keine Angst vor dem Einparken: Den Pathfinder gibt’s auch mit Rückfahrkamera.