Vorsicht Zusatzkosten - Autoleasing kann teuer werden
Dresden (dpa/tmn) - Es klingt so gut: Für wenige hundert Euro im Monat steht ein Neuwagen vor der Tür - Leasing macht es möglich. „Das dicke Ende kommt meistens zum Schluss“, warnt Rechtsanwältin Yasmin Domé.
Aus verschiedenen Klauseln im Vertrag entstünden leicht vierstellige Zusatzkosten.
Beim Kilometerleasing darf der Kunde über die Laufzeit die Kilometer verfahren, die im Vertrag festgelegt sind. Mehrkilometer müssen extra bezahlt werden. Beim Restwertleasing verkauft die Leasingbank das Auto nach Vertragsende meist an Dritte, manchmal aber auch an den bisherigen Kunden. Erzielt die Bank dabei nicht den gewünschten Preis, muss in manchen Verträgen der bisherige Nutzer des Wagens die Differenz bezahlen.
Vor solchen Verträgen warnen Experten. „Als die Abwrackprämie kam, waren neue Autos auf einmal attraktiver als drei Jahre alte Leasing-Rückläufer“, erinnert Christian Janeczek von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV). Manchmal beeinflusse auch ein Überangebot den Preis, ergänzt Domé. „Will ich kaufen oder nicht, diese Option bei Vertragsende sollte man sich offenhalten“, rät sie.
Doch auch wenn der Restwert vertraglich festgelegt ist, wird das Auto vor der Übergabe von einem Gutachter taxiert. „Dabei geht es immer wieder um die Frage, ob ein Kratzer im Lack oder ein Fleck auf dem Sitz eine übliche Gebrauchsspur ist“, erläutert Janeczek. Ist es eine übliche Abnutzungserscheinung, muss das Leasingunternehmen damit leben. Ist es ein Zeichen „übermäßigen Gebrauchs“, muss der Kunde die Wertminderung ausgleichen, so der Dresdner Anwalt.
Im letzten Fall versuche der Gutachter häufig, die Kosten für die komplette Reparatur auf den Leasingnehmer abzuwälzen. „Zulässig ist aber nur die Wertminderung“, so Janeczek. Außerdem dürfe bei dieser Wertminderung keine Umsatzsteuer berechnet werden, was ebenfalls gerne versucht werde. Anwältin Domé rät, sich schon bei Abschluss des Vertrags zusichern zu lassen, dass man bei der Wahl des Sachverständigen mitreden kann.
Böse Überraschungen kann es auch geben, wenn der Wagen mehr gefahren wurde als festgelegt. Das Auto nicht mehr zu bewegen, wenn sich der Zähler der vereinbarten Kilometermarke nähert, sei sicherlich eine überzogene Reaktion, so Janeczek. Doch bei längeren Fahrten könne ein Mietwagen günstiger sein.
Viele Kunden unterschätzen laut Janeczek die Auswirkungen eines Unfalls. „Wenn ich mit einem Auto im Wert von 30 000 Euro nach zwölf Wochen einen Totalschaden habe, bekomme ich nur den Wiederbeschaffungswert ersetzt“, erläutert er. „Wenn ich zu diesem Zeitpunkt aber erst 1000 Euro angezahlt habe, will die Bank Geld für diese Differenz.“ Für solche Fälle gibt es eine sogenannte Gap-Versicherung, die die Lücke (engl. „gap“) ausgleicht.
Wer alle Fallstricke beim Leasing kennt, sieht die günstigen Monatsraten möglicherweise in einem neuen Licht. Yasmin Domé rät Privatpersonen, die nicht als Selbstständige arbeiten, deshalb oft von einem Leasingvertrag ab. Wer sich keinen Neuwagen leisten kann, soll lieber vom Leasing anderer profitieren und sich einen drei Jahre alten Rückläufer kaufen, sagt sie: „Damit fährt man günstiger.“