Bärentatze oder Klickmodell Welches Pedal taugt für welchen Radler
Göttingen (dpa/tmn) - Damit es beim Radeln richtig rundläuft, ist die passende Pedale wichtig. Die Auswahl reicht vom einfachen Gummimodell bis zum Hightech-Instrument - wer braucht was?
Grob lassen sich Pedale in zwei Gruppen einteilen. Zum einen gibt es die mit Bindungssystemen, wie man sie vom Skifahren kennt. Damit klicken sich Radler mit Hilfe spezieller Schuhe und dort montierter Platten - den Cleats - ans Pedal. Die andere Hauptgruppe bilden klassische flache Aufstands- oder Plattformpedale ohne feste Bindung.
Normale Blockpedale dürften bei Alltagsradlern den überwiegenden Teil ausmachen, sagt Siegfried Neuberger vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Sie haben eine Metallachse und zwei gummierte Blöcke aus Kunststoff und sind meist an gewöhnlichen City- oder Trekkingrädern montiert. Vorteil: Der Radler kann mit normalen Schuhen treten.
Aufstandspedale in metallisch gezackter Ausführung tragen aufgrund ihrer Form den Spitznamen Bärentatzen. Sie spielen ihre Vorteile etwa beim Trekking- oder Mountainbike im Gelände aus. „Denn bei Schmutz, Wasser und Schlamm ist die Gefahr groß, dass ich von einem Blockpedal abrutsche“, sagt Neuberger. Ganz glatte Ledersohlen könnten sie im Alltag aber ramponieren und vor allem bei Nässe sehr rutschig machen. Dann greifen Radler besser zu flachen Modellen mit „Grip-Tape“ ähnlich wie bei Skateboards. „Das ist wie weiches Schmirgelpapier, sorgt für guten Kontakt, schädigt aber auf der anderen Seite empfindliche Ledersohlen nicht zu stark“, erklärt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).
Über die Jahre sind vor allem im Radsport Hakenpedale zum Einsatz gekommen. Der Haken ist dabei ein Körbchen oder ein Bügel aus Metall oder Kunststoff, der vor dem Pedal montiert ist. Ihre Füße können Radfahrer an der Öffnung mit Riemen festschnallen. „So kann mit dem Drücken und Ziehen mehr Kraft aufgebaut werden, und auch der Tritt wird runder“, sagt Neuberger. Zwar lässt sich der Riemen meist mit einer Handbewegung öffnen. Doch das ist etwa im Stadtverkehr manchmal nicht so schnell oder bei einem Unfall fast gar nicht mehr möglich. So steigt hier das Verletzungsrisiko.
Daher hießen die ersten Klickpedale auch „Sicherheitspedale“. Jederzeit kann sich der Radler durch eine seitliche Drehbewegung mit dem Fuß wieder lösen. So setzen sie beim Anhalten schnell und sicher mit dem Fuß auf und kommen auch bei einem Sturz aus der Verbindung.
Das setzt allerdings etwas Übung voraus. „Zeit nehmen, um sich einzugewöhnen“, rät daher Andreas Götz vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Also: Zuerst im Sattel sitzend irgendwo festhalten und das Ein- und Ausklicken üben. „Dann mit einem Bein eingeklickt losfahren, das zweite sofort einklicken. Dann bremsen, ein Bein ausklicken, Stehen. Und das wiederholen.“
Eine Zwischenlösung bieten Kombipedale. Eine Seite sieht so aus wie ein Klickpedal, und die Rückseite ist flach. „So kann man mit normalen Schuhen mit dem Anzug ins Büro radeln und es nach Feierabend mit den Fahrradschuhen sportlicher angehen lassen“, sagt Neuberger.
E-Bikes brauchen grundsätzlich keine besonderen Pedale. Es gibt sie aber. Denn viele E-Biker fahren gerne komfortabel und aufrecht. „Je aufrechter man sitzt, desto breitbeiniger wird bei einigen der Tritt“, sagt Fehlau. Daher haben Hersteller einige sehr breite Modelle auf dem Markt. „So landen die Füße nicht an den Außenkanten, sondern mittig auf den Pedalen.“ Für Kinderfahrräder greifen Eltern am besten zu griffig gummierten Pedalen, die für guten Halt und Schutz vor Verletzungen sorgen, rät Andreas Götz.
Vernünftige normale Pedale fangen bei etwa 30 Euro an. „Das obere Ende sind Leistungs-Messpedale für 1200 Euro“, sagt Fehlau. Die können unter anderem Wattzahlen und Trittfrequenzen messen und via Bluetooth auf einem Tacho anzeigen. Kombinationspedale kommen etwa ab 50 Euro infrage. Und Pedale für Rennrad oder Mountainbike sind ab etwa 100 Euro zu haben. Die entsprechenden Schuhe ab etwa 80 Euro kommen bei Klicksystemen noch dazu.