Basketball-Finale Bambergs Meisterfeier steht kurz bevor
Oldenburg (dpa) - Oldenburgs Trainer versuchte, tapfer zu wirken. Nach der zweiten Demütigung durch Basketball-Meister Brose Bamberg innerhalb von nur vier Tagen kündigte Mladen Drijencic an: „Wir werden nicht mit weißer Fahne nach Bamberg fahren.“
Trotzig sagte der Coach der EWE Baskets Oldenburg vor der nächsten Partie am Sonntag: „Wir haben Charakter, wir haben unseren Stolz nicht aufgegeben.“ Das dritte Spiel dürfte freilich das letzte in der Finalserie um die deutsche Meisterschaft sein. An ein Basketball-Wunder kann niemand glauben, der die bisherigen Machtdemonstrationen der Bamberger gesehen hat. Auch am Mittwochabend beim 88:76 (48:32) in Oldenburg wirkte es fast durchgängig so, als ob ein Erst- gegen einen Zweitligisten spielen würde. Bamberg war einfach eine Klasse für sich.
Alles deutet darauf hin, dass die Finalserie schon nach drei Partien entschieden ist. Auch wenn Bambergs Trainer Andrea Trinchieri freundlich war und sagte: „Es wird eine weitere große Schlacht.“
„Ich bin sicher, Oldenburg wird alles geben“, betonte der Bamberger Trainer: „Sie hatten eine unglaubliche Saison.“ Oldenburg ging als Außenseiter in die Playoffs und erreichte unerwartet die Endspiele. Und in denen sind die Baskets deutlich an ihre Grenzen gestoßen.
„Um Bamberg zu schlagen, muss man ein perfektes Spiel vor allem in der Defensive zeigen“, sagte der Oldenburger Trainer. „Wir müssen alles richtig und Bamberg sehr viel falsch machen.“ Dass es noch ein viertes Spiel am 14. Juni in Bremen geben wird, daran scheint auch Drijencic nicht zu glauben.
„Die haben unheimlich präzise geschossen von der Drei-Punkte-Linie“, kommentierte Drijencic: „Das hat den Unterschied gemacht.“ Allein Nicolo Melli erzielte fünf Dreier und schaffte damit eine 100-Prozent-
Quote; insgesamt kam Bamberg auf 45 Punkte aus der Distanz. Überragender Spieler war indes nicht der treffsichere Italiener, sondern der Franzose Fabien Casseur. Der vortreffliche Brose-Spielmacher zeigte eine Galavorstellung.
Der Oldenburger Trainer machte noch einen weiteren „extremen Unterschied“ aus: „Die Qualität ihrer deutschen Spieler und unserer deutschen Spieler.“ Bei den Bambergern mit ihrem breit aufgestellten Kader überzeugten am Mittwoch auch die von der Bank kommenden Profis.
Bei Oldenburg gelang das nur Brian Qvale und mit Abstrichen Rickey Paulding. Der Oldenburger Publikumsliebling erhielt sogar ein Extralob vom Gegner. „Wir haben die beste Abwehr gegen einen echten Champion gespielt, gegen Ricky Paulding“, sagte Trinchieri. Oldenburg könne sich glücklich schätzen, solch einen Spieler zu haben.
Die Bamberger können dennoch getrost die nächste Feier vorbereiten, Meister-T-Shirts drucken und Getränke kalt stellen. Die neunte Meisterschaft und damit das vierte Double der Vereinsgeschichte stehen unmittelbar bevor.
Die Oldenburger dürfen sich damit trösten, dass sie ein überraschender Vizemeister werden und mit dem Erreichen der Finalserie das maximal Mögliche erreicht haben. Dafür gab es auch Lob von Bambergs Coach. „Oldenburg ist eine der besten Mannschaften in der Organisation“, sagte Trinchieri: „Sie sind eines der vier Top-Teams, kein Zweifel.“