Rhine Side Gallery "Die Grenzen zwischen Malerei und Realität verschwimmen"
Krefeld. Das Gelände rund um den Zollhof in Uerdingen wird vom 11. bis 16. Juli zu einem großen Atelier internationaler Street-Art-Künstler. Unter der Leitung von Frederike Wouters von FreddArt streetpainting entstehen an der Rheinfront spektakuläre Kunstwerke, teilweise in 3D Technik ausgeführt.
Die selbstständige Eventmanagerin erzählt im WZ-Interview, warum sich ein Besuch der Rhine Side Gallery lohnt.
Was ist die Idee hinter der Rhine Side Gallery?
Wouters: 15 internationale Künstler lassen sich von dem Ort und dem Gelände am Zollhof inspirieren und suchen sich geeignete Malflächen für ihre Ideen. Die Rhine Side Gallery knüpft an ein vergangenes Projekt an, die Wood Art Gallery, die wir im Sommer 2015 auf dem Nabu Gelände am Umweltzentrum am Hülser Berg im Rahmen des „Krefelder Perspektivwechsel“ erstellt haben. Dort haben die Künstler die natürliche Umgebung, vorhandene Betonobjekte, Gemäuer und asphaltierte Wege in ihre Kunst einbezogen.
Worauf können sich die Besucher freuen?
Wouters: Viele der Künstler der Wood Art Gallery sind auch bei der Rhine Side Gallery wieder vertreten. Wir dürfen uns aber auch auf neue Gesichter freuen. So gehören die mexikanische Künstlerin Adry del Rocio und die australische Künstlerin Jenny McCracken diesmal mit zum Team. Weitere herausstechende Talente und echte Stars in der Szene sind Anat Ronen aus den USA, Cuboliquido aus Italien und Alex Maksiov aus der Ukraine. Die Künstler erstellen innerhalb von fünf Tagen Wandmalereien und 3D Streetart Illusionen, bei denen die Grenzen zwischen Malerei und Realität verschwimmen.
Wie haben Sie die Künstler für die Veranstaltung nach Krefeld gelockt?
Wouters: Da ich selber seit 17 Jahren Streetart Künstlerin bin, habe ich im Laufe der Zeit viele Kontakte in der Szene knüpfen können. Wie viele meiner Kollegen werde ich zu Streetart Festivals in der ganzen Welt eingeladen. Wir sind eine richtige kleine internationale Streetart Familie geworden, die sehr gut miteinander vernetzt ist. Seit vier Jahren organisiere ich bereits Streetart Festivals als Attraktion für Städte und Gemeinden. Die eingeladenen Künstler vertrauen mir und wissen, dass meine Projekte auch für sie immer ein ganz besonderes Kunsterlebnis sind.
Welche Techniken und Materialien verwenden die Künstler vor Ort?
Wouters: Gemalt wird mit Fassadenfarben, damit die Bilder möglichst lange erhalten bleiben. Die 3D Technik beruht auf einer Verzerrungstechnik, der Anamorphose. In Krefeld können die Besucher der Rhein Side Gallery wahre Meister dieser Technik live in Aktion erleben. Hubwagen und Gerüste ermöglichen es den Künstlern vor Ort, auch sehr hoch gelegene Wände zu gestalten.
Welche Aufgabe haben Sie als künstlerische Leiterin?
Wouters: Meine Aufgabe im Vorfeld der Veranstaltung war die Konzeption des künstlerischen Rahmenprogramms sowie die Kommunikation, Akquise und Selektion der Künstler. Da ich selber Künstlerin bin, weiß ich, welche Materialien und Maßnahmen die Künstler benötigen, um gut arbeiten zu können. Während einer Veranstaltung fahre ich auch mal spontan zum Baumarkt, um Extrawünsche zu erfüllen. Mir ist sehr wichtig, dass es den Künstlern an nichts fehlt, damit diese in Ruhe und mit Freude ihrer Tätigkeit nachgehen können. Für sie soll es sich wie Kreativurlaub unter Künstlerfreunden anfühlen. Am Samstag, den 15 Juli, werde ich bei Kurzführungen auch etwas über die Künstler, ihre Malerei und Techniken erzählen.