Alter Name, neuer Erfolg? Motorola belebt Razr wieder

Berlin (dpa) - Da war doch was? Genau: Razr hießen die Klapphandys, von denen Motorola vor einigen Jahren Millionen verkaufte. Nun reanimiert der angeschlagene Hersteller die Marke. Sie soll seinem neuen Smartphone im Wettbewerb mit Apple, Samsung und Co. helfen.

Der Name erinnert an bessere Zeiten: Razr hießen die Klapphandys, mit denen Motorola vor einigen Jahren den Trend vorgab. Trendsetter sind in der schnelllebigen Branche längst andere, doch der traditionsreiche Elektronikhersteller versucht nun, an die Erfolge von einst anzuknüpfen. Dabei setzt er wieder auf ausgefallene Hardware - und die früher so populäre Marke. Angesichts des harten Konkurrenzkampfes sind die Erfolgsaussichten allerdings fraglich.

Motorola gehört zu den Pionieren der Handybranche. 2006 - vom iPhone war noch nicht die Rede - trug jedes fünfte neue Mobiltelefon das Logo mit dem M, nur Nokia verkaufte mehr Geräte. Die superflachen Razr-Handys galten gar als Stilikone. Doch die Amerikaner verpassten den Trend zum mobilen Internet, den Apple mit dem iPhone sowie diverse Nachahmer setzen. Der Motorola-Marktanteil schrumpelte auf heute 2,4 Prozent zusammen.

Das Unternehmen geriet ins Trudeln, spaltete sich auf, suchte ein neues Management. Der technologieerfahrene Sanjay K. Jha krempelte die Mobilfunksparte Mobility um - und räumte die Produktpalette auf: Motorola setzte bald nur noch auf das Google-Betriebssystem Android.

Nun versucht Motorola, in Europa wieder Fuß zu fassen. Und wieder soll ein Razr die Handy-Käufer überzeugen. „Unsere Marktforschung hat ergeben, dass die Marke bei Verbrauchern immer noch positiv besetzt ist“, sagt Ralf Gerbershagen, Deutschland-Chef von Motorola. Das Unternehmen will massiv in Werbung investieren, damit sich auch alle wieder daran erinnern.

Wie sein Namensvetter hebt sich das Gerät äußerlich von der Konkurrenz ab: Es ist mit 7 Millimetern sehr dünn und mit einem Bildschirm von 4,3 Zoll sehr groß. Zudem hat Motorola einige Ecken und Kanten gelassen. „Wenn Sie zehn Smartphones nebeneinander legen, ist bei allen der Formfaktor gleich“, sagt Gerbershagen. Das Razr sei anders.

Bei der Software setzt Motorola dagegen auf ein Einheitsprodukt. Android läuft auf mehr als der Hälfte aller neuen Smartphones, auch Samsung, Sony Ericsson und LG nutzen das System. Abheben will sich der Hersteller mit einem Dienst, der Musik, Fotos und Videos vom heimischen PCs aufs Handy streamt. Und mit Funktionen, die das Gerät für den Einsatz im Unternehmen rüsten. „Wir bieten für Firmenkunden ein komplettes Sicherheitspaket, das alle gängigen Standards erfüllt“, sagt Gerbershagen - dazu zählen zum Beispiel die Verschlüsselung von Daten sowie eine Fernlöschfunktion.