AMD kündigt Umsatzeinbruch an
Sunnyvale (dpa) - Die Schwäche der PC-Branche schlägt mit voller Wucht auf den Chiphersteller AMD durch. Die Nummer zwei im Geschäft nach Intel kündigte für das gerade abgeschlossene dritte Quartal einen drastisch niedrigeren Umsatz als erwartet an.
Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorquartal um bis zu zehn Prozent, gab AMD nach US-Börsenschluss am Donnerstag bekannt. Die neue Schätzung entspricht einem Umsatz von lediglich 1,27 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt 1,38 Milliarden Dollar erwartet. Die Aktie brach nachbörslich um gut neun Prozent auf 2,91 Dollar ein.
Die Nachfrage in allen Produktlinien sei gesunken, erklärte das Unternehmen das Absacken der Erlöse. Schuld seien die wirtschaftlichen Turbulenzen. Bislang war AMD im Quartalsvergleich lediglich von einem Umsatzrückgang um ein Prozent ausgegangen, mit einer Schwankungsbreite von drei Prozent in jede Richtung.
Auch für die nächste Zeit stellt sich AMD bereits auf ein schwaches Geschäft ein: Auf Lagerbestände wurden angesichts der schlechten Nachfrage rund 100 Millionen Dollar abgeschrieben. Das wird den Gewinn im dritten Quartal drücken. Zugleich seien dank dem Sparkurs die operativen Kosten im Vergleich zum Vorquartal um sieben Prozent gesenkt worden. Die ausführlichen Quartalszahlen will AMD am 18. Oktober vorlegen.
AMD kämpft schon lange mit Problemen. Branchenprimus Intel kommt mit seinen rund 80 Prozent Marktanteil deutlich besser durch die aktuelle Flaute im PC-Geschäft. Der Industrie macht zu schaffen, dass die Verbraucher eher zu Smartphones und Tablets greifen und die Unternehmen auch angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten die Erneuerung ihrer Computer hinauszögern. Der PC-Absatz fiel im dritten Quartal laut Marktforschern um mehr als acht Prozent. Für Intel und AMD ist der Vormarsch der Smartphones und Tablet-Computer eine Gefahr, weil in ihnen derzeit fast ausschließlich Prozessoren auf Basis von Entwicklungen des Chipdesigners ARM verwendet werden.
AMD fuhr in den vergangenen Quartalen immer wieder hohe Verluste ein. Auslöser waren unter anderem Produktionsprobleme und Abschreibungen auf den Anteil am Auftragsfertiger Globalfoundries. Im September war überraschend Finanzchef Thomas Seifert zurückgetreten, der AMD zeitweise kommissarisch erfolgreich geführt hatte.