Zu diesem Ergebnis ist das Regionale Konjunkturbarometer für das erste Quartal 2025 gekommen. Demnach hat sich die aktuelle Geschäftslage in allen Branchen leicht verbessert. Die Bewertung der Lage in Industrie, Bau, Handel wie auch im Dienstleistungssektor fiel weniger negativ aus als im Vorquartal – in manchen Bereichen wich der Pessimismus einem nahezu neutralen Ausblick.
„Die Geschäftslage wird aktuell überwiegend als befriedigend beurteilt. Nur ein kleinerer Teil der Betriebe sieht seine Lage als wirklich gut, während etwa ebenso viele ihre Situation weiterhin als schlecht empfinden. Insgesamt ergibt sich eine leicht positive Lage-Bilanz: Die Mehrheit der Firmen ist zumindest zufrieden, und die Lageurteile haben sich von den Tiefstwerten des Vorquartals erholt“, erklärt André Betzer, Vorsitzender des Wuppertal Instituts für Unternehmensforschung und Organisationspsychologie, der gemeinsam mit Markus Doumet das Barometer macht.
Anteil der Pessimisten seit
dem letzten Quartal gesunken
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen habe sich ebenfalls gegenüber dem Vorquartal verbessert. Der Großteil rechne in den kommenden Monaten allerdings lediglich mit einer gleichbleibenden Entwicklung. Nur vereinzelt wird mit einer spürbaren Verbesserung der eigenen Geschäftsaussichten gerechnet – insbesondere in Branchen wie Bau und Handel erwartet so gut wie niemand kurzfristig deutlich bessere Geschäfte. Gleichzeitig ist allerdings auch der Anteil der Pessimisten, jener Unternehmen, die eine weitere Verschlechterung befürchten, gegenüber dem letzten Quartal 2024 deutlich gesunken. Die Stimmung für die nächsten Monate bleibt damit zwar gedämpft, ist aber weniger von Angst geprägt als noch Ende 2024. „Die beobachteten regionalen Trends decken sich weitgehend mit der deutschlandweiten Entwicklung laut ifo-Geschäftsklimaindex. Bundesweit hat sich das Geschäftsklima Anfang 2025 aufgehellt. Während sich die Lageeinschätzungen nur leicht verbesserten, blicken die Unternehmen wieder positiver in die Zukunft. Insgesamt gilt also: Die Geschäftslage hat sich vom Tiefpunkt erholt und die Erwartungen hellen sich etwas auf, auch wenn von euphorischer Stimmung noch keine Rede sein kann“, fasst Markus Doumet zusammen.
272 Unternehmen hatten sich an der aktuellen Umfrage beteiligt und nicht nur allgemeine Fragen beantwortet, sondern auch Auskunft zur Lage in der eigenen Branche gegeben. Dabei ist auffällig, dass sich die Geschäftserwartungen insbesondere bei den Unternehmen des Produzierenden Gewerbes im Bergischen Städtedreieck verbessert haben – und das, obwohl rund 60,1 Prozent der Betriebe keine substanzielle Veränderung der Produktnachfrage gegenüber dem Vorquartal verzeichneten. „Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die optimistischeren Einschätzungen nicht allein auf die aktuelle Auftragslage zurückzuführen sind. Vielmehr dürfte das Ergebnis der Bundestagswahl und die damit verbundene Hoffnung auf eine wirtschaftsfreundlichere Politik zur Aufhellung der Erwartungen beigetragen haben“, sagt Betzer und geht davon aus, dass die aus dem Koalitionsvertrag resultierenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen im kommenden Quartal einen wesentlichen Einfluss auf die Einschätzungen der Unternehmen haben werden.
Im Baugewerbe haben sich die Geschäftserwartungen hingegen nur leicht verbessert. Insbesondere im Tief- und Straßenbau hatte man aufgrund des verabschiedeten Sondervermögens für Infrastruktur deutlich positivere Rückmeldungen erwartet. Gezielte Rückfragen hätten jedoch ergeben, dass eine große Skepsis herrscht, da die Planungs- und Vergabeverfahren ebenfalls vereinfacht werden müssten und unklar sei, wie viele Mittel in der Bergischen Region tatsächlich ankommen werden.
Der Dienstleistungssektor zeigt – wie bereits in den vorangegangenen Umfragen – eine Resilienz gegenüber dem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Auch im ersten Quartal 2025 würden viele Unternehmen aus dieser Branche von einer stabilen Geschäftslage und positiven Geschäftserwartungen berichten. „Diese widerstandsfähige Haltung lässt sich vermutlich auf mehrere Faktoren zurückführen: Zum einen konnten viele Dienstleister ihre Geschäftsmodelle flexibel anpassen und sich stärker auf digitale Angebote oder neue Geschäftsfelder fokussieren. Zum anderen profitieren einige Teilmärkte des Sektors von einer anhaltend hohen Nachfrage, etwa in Bereichen wie IT-Dienstleistungen und Beratungsdienstleistungen“, so Doumet.
Ein Thema ist auch das Personal. Beim Beschäftigungsbarometer verlief die Entwicklung uneinheitlich. In der Industrie und am Bau planen weiterhin mehr Betriebe, Stellen abzubauen statt aufzubauen, während sich im Handel der Druck zu Personalabbau etwas verringerte. Im Dienstleistungsbereich bleiben die Beschäftigungspläne noch leicht im positiven Bereich, wurden aber im Vergleich zum vergangenen Quartal etwas zurückhaltender.