Anschluss gesucht - Surfen im Mobilfunknetz
Berlin (dpa/tmn) - Mit Notebook und Tablet ins Netz - per WLAN ist das selbstverständlich. Doch UMTS- oder LTE-Module gehören noch längst nicht zur Standardausstattung. Surfen kann man mit solchen Geräten abseits von WLAN-Hotspots aber trotzdem.
Wer unterwegs surfen will, hat oft zwei Probleme: Nicht immer steht ein WLAN-Hotspot zur Verfügung und oft fehlt ein Mobilfunkmodul im Notebook oder Tablet. Es gibt aber Möglichkeiten, die Geräte trotzdem ans Netz zu bringen. Dabei hilft Gelegenheitssurfern das Smartphone. Regelmäßige Nutzer und Poweruser greifen dagegen zum Surfstick oder zum mobilen WLAN-Router.
Ohne zusätzliche Hardware oder SIM-Karten bringt man Notebook oder Tablet per Handy ins Netz. Smartphones können ihre Netzverbindung oft weiterreichen (Tethering) - entweder per USB-Kabel oder Bluetooth an ein und per WLAN an mehrere Geräte. „Zumindest für die gelegentliche Nutzung ist es am einfachsten, das Smartphone als WLAN-Hotspot einzusetzen“, sagt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. Viele Handys stoppen aber die Datenübertragung, sobald telefoniert wird.
Außerdem sind bei den meisten Smartphone-Tarifen nur 100 bis 500 Megabyte Datenvolumen für schnelles Surfen eingeschlossen. Für mobiles Internet reicht das meist allemal. Mit Notebook oder Tablet sind solche Volumina aber schnell aufgebraucht, danach surft man nur noch im Schneckentempo. „Meist wird die Geschwindigkeit vom Mobilfunkanbieter ab einer bestimmten Datenmenge gedrosselt“, erklärt Max Wiesmüller von der Computerzeitschrift „Chip“.
USB-Surfsticks sind eine Alternative mit zusätzlicher SIM-Karte, einem Datenvolumen mindestens im Gigabyte-Bereich oder Tages-, Wochen- beziehungsweise Monatsflatrates. „Ein Vorteil ist die mitgelieferte Software, die einfach installiert werden kann“, sagt Bernd Theiss vom Telekommunikationsmagazin „Connect“. Sie liefere einen guten Überblick über Datenlimit und Geschwindigkeit. Aber auch Windows oder Freeware wie MWconn können sich ins Mobilnetz einwählen - wenn der Stick nicht gelockt ist und seine Treiber installiert sind.
UMTS-Surfsticks ohne Vertrag sind ab 30 Euro zu haben. Aktuell markieren 7,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) das untere Ende der unterstützten theoretisch erreichbaren Datenrate, Spitzenmodelle sind auf bis zu 42 Mbit/s ausgelegt. Für LTE-Sticks ohne Vertrag muss man mindestens um die 100 Euro anlegen. Es sind auch UMTS- und LTE-Sticks erhältlich, die es kostenlos oder günstiger zum Vertrag gibt und die an das jeweilige Netz gebunden sein können. Das muss nicht immer schlecht sein. „Die Geräte vom Provider haben den Vorteil, dass sie genau auf das jeweilige Netz abgestimmt sind“, weiß Theiss.
Tablet-Besitzer können USB-Sticks aber in aller Regel nicht nutzen - auch wenn ihr Gerät einen USB-Port hat. Für sie sind mobile WLAN-Router mit integriertem Mobilfunkmodem und Akku eine interessante Alternative. In die äußerst kompakten Geräte, die oft kaum größer als eine Scheckkarte und meist leichter als eine Tafel Schokolade sind, steckt man ebenfalls eine eigene SIM-Karte.
„Die Lösung ist besonders im Urlaub praktisch, da mehrere Nutzer sich eine Mobilfunkverbindung teilen können“, sagt Max Wiesmüller. Im Ausland ist es grundsätzlich sinnvoll, nach einer Prepaid-Karte eines Anbieters vor Ort Ausschau zu halten. Wie beim Tethering kann das Internet per WLAN gleich an mehrere Geräte verteilt werden. WLAN-Hotspots mit LTE sind ab 170 Euro erhältlich. Geräte mit UMTS kosten ab 50 Euro. Auch ein altes Smartphone taugt als WLAN-Router.
Muss es eigentlich LTE sein? „Die deutlich höheren Datendurchsätze bei LTE können sich beim Surfen mit dem Notebook durchaus bemerkbar machen“, sagt Warentester Wolf. Theoretisch möglich sind Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s. Allerdings müssen sich wie bei UMTS alle Nutzer in einer Funkzelle die zur Verfügung stehende Bandbreite teilen. Und: „Auch im UMTS-Netz können hohe Datenraten erreicht werden“, sagt Wiesmüller. Zudem seien Hardware und Tarife für LTE in der Regel noch teurer als für UMTS.
Da aber die UMTS-Funkzellen besonders in Ballungsräumen oft überlastet seien, könne es durchaus sinnvoll sein, schon jetzt in LTE-Hardware zu investieren, gibt Wolf zu bedenken. „Gerade in ländlichen Gebieten oder städtischen Hotspots wie Bahnhöfen ist der LTE-Empfang oft besser“, sagt auch Theiss. Neue Hardware - vor allem netzunabhängige - sollte die in Deutschland genutzten LTE-Frequenzen (800 Megahertz sowie 1,8 und 2,6 Gigahertz) unterstützen.
Surftarife für UMTS sind zahlreich. Darunter finden sich auch viele Prepaid-Angebote, etwa Flatrates für unter 10 Euro im Monat oder Tagesflatrates für 2 Euro (jeweils 1 GB Datenvolumen). An einen Laufzeitvertrag muss sich zum UMTS-Surfen niemand binden, sagt Wolff. „Für den Nutzer ist es oft günstiger, wenn er das Gerät separat kauft und sich dann einen Vertrag entsprechend seinem Nutzungsverhalten zulegt.“ Für LTE gibt es dagegen noch keine Prepaid-Tarife. Verbraucher können bisher nur auf die Tarifangebote der Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 zurückgreifen.