Apple legt Streit mit gescheitertem Saphir-Lieferanten bei
New York (dpa) - Apple hat den Streit um Hunderte Millionen Dollar mit dem pleitegegangenen Lieferanten von kratzfestem Saphir für seine Geräte beigelegt.
Die US-Firma GT Advanced Technologies wird das verbliebene Saphir sowie 2000 Schmelzöfen verkaufen, um Apple die investierten 439 Millionen Dollar zurückzuzahlen.
GT Advanced sollte laut Medienberichten Saphir für iPhone-Displays liefern. Apple habe sich jedoch wegen Problemen mit dem Material bei seinem aktuellen iPhone 6 wieder für Spezialglas entschieden.
Apple bestätigte, dass sich die Erwartungen an Saphir nicht erfüllt hatten. Das Unternehmen habe gemeinsam mit GT Advanced viel Anstrengungen in einen Fertigungsprozess gesteckt, der noch nicht reif für die Produktion sei, sagte eine Sprecherin dem Technologieblog „Recode“. GT Advanced will die Fabrik im US-Bundesstaat Arizona auflösen.
Zugleich ist Apple der Vereinbarung zufolge aber weiter an der Technologie interessiert. So will der iPhone-Konzern die Fortschritte von GT Advanced bei der Herstellung besonders großer Saphir-Blöcke im Auge behalten, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Vereinbarung der beiden Unternehmen hervorgeht.
Auch für eine erneute Zusammenarbeit sei die Tür offen, heißt es dort. Das Klima zwischen den einstigen Partnern scheint aber vergiftet: So hatte GT Advanced in seinem Insolvenzantrag auch die harten Verträge mit Apple für die desolate Finanzlage verantwortlich gemacht.
Das Mineral Saphir ist besonders kratzfest. Es wird deshalb bei den Fingerabdruck-Sensoren in Apples iPhones sowie zum Schutz der Kamera der Smartphones genutzt. Auch bei einigen Modellen der für kommendes Jahr erwarteten Apple-Uhr soll es zum Einsatz kommen.
Das iPhone 6 bekam laut Medienberichten aber keine Displays mit Saphir-Schutz, weil das Material sich als zu brüchig erwiesen habe. In den USA vertreibt der Mobilfunkprovider mit dem Smartphone „Brigadier“ von Kyocera bereits ein Gerät, das mit einem Saphir-Display ausgestattet ist.
Apple hatte den Aufbau des Werks von GT Advanced seit vergangenem Herbst finanziert, aber die letzte Zahlung von mehr als 100 Millionen Dollar zurückgehalten, nachdem der Zulieferer Vertragsvorgaben nicht erfüllen konnte. GT Advanced behauptete in den Insolvenzinterlagen auch, für die Preisgabe von Details zur Partnerschaft mit Apple drohe eine Strafe von 50 Millionen Dollar.