Auf in virtuelle Welten: Das bietet die Gamescom 2016
Köln (dpa/tmn) - Noch wenige Tage, dann öffnet in Köln die Spielemesse Gamescom (Besuchertage 18. bis 21. August) die Tore für Besucher.
Mehr als 800 Aussteller aus rund 60 Ländern werden neue Videospiele für alle Plattformen, neue Hardware und die Trends der Spielkultur präsentieren.
Tagestickets für Privatbeucher sind bereits ausverkauft. Bei den Familienkarten gibt es noch Restkontingente. Vor Ort können Kurzentschlossene noch für Nachmittagstickets (7 Euro) anstehen. Je nach Durchlauf werden dann für abreisende Besucher Nachrücker in die Hallen gelassen.
Großer Trend ist nach Jahren des Wartens die virtuelle Realität (VR). Nachdem mit Oculus Rift und HTC Vive bereits zwei Systeme auf dem Markt sind, gibt es auf der Gamescom viele neue Titel für VR-Brillen und entsprechend leistungsstarke Computer zu sehen - auch für Sonys Brille Playstation VR, die im Oktober in den Handel kommen soll.
In den Hallen 6 bis 9 warten auf Besucher die neuen Spiele für Konsole und PC. Höhepunkte sind Neuigkeiten und vielleicht auch schon anspielbare Versionen von „Robinson: The Journey“ (Crytek), „Fifa 17“, „Titanfall 2“ oder „Battlefield I“ (alle Electronic Arts). Ubisoft bringt das im November erscheinende „Watch Dogs 2“, Take 2 das für Oktober angekündigte „Mafia 3“. Activision Blizzard zeigt in Halle 7 mit großer Wahrscheinlichkeit spielbare Ausblicke auf „Call of Duty: Infinite Warfare“ und neues Futter für „Destiny“. Nebenan am Sony-Stand dürfte es neben Playstation VR auch um die Rennsimulation „Grand Tourismo Sport“ gehen, die für November angekündigt ist.
In Halle 8 können Fans von „Skyrim“ Blicke auf die aufgehübschte Neuauflage des 2013er-Rollenspiels werfen, außerdem zeigt Publisher Bethesda Neues von „Dishonored 2“. Bei Microsoft gibt es neben der verkleinerten und beschleunigten Xbox One S auch Einblicke in Titel wie „Gears of War“, „ReCore“ oder „Sea of Thieves“. Eine Halle weiter haben Nintendo-Fans die Chance auf Neuigkeiten rund um den für 2017 angekündigten neuen „Zelda“-Titel „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“. Mit frischen Informationen zur neuen Konsole Nintendo NX ist nicht zu rechnen - im Gegensatz zum Action-Adventure „Deus Ex: Mankind Divided“ von Square Enix mit offiziellem Verkaufsstart 23. August. Damit dürften Messe-Spielstationen als sicher gelten.
Aber was ist die bahnbrechende Innovationen der diesjährigen Gamescom? „Was wirklich fehlt, ist das Wow“, sagt Jörg Müller-Lietzkow, Professor für Medienökonomie und Medienmanagement an der Universität Paderborn. Er sieht die Spielebranche an einem Wendepunkt. Zwar gehen immer noch ein paar Pixel oder Verbesserungen im Detail mehr. Grundsätzlich Neues sei aber rar. „Die Spielmechaniken haben sich in den letzten fünf Jahren kaum verändert“, sagt der Experte. „Die Games-Industrie muss sich überlegen, wie sie die Spieler bei Laune hält.“
Vielleicht ist auch deswegen der Spieler als Gestalter und kreatives Element ein wichtiges Thema der diesjährigen Gamescom. „Bei keinem anderen Medium ist der Nutzer so elementarer Bestandteil des Mediums selbst wie bei Computer und Videospielen“, sagt Maximilian Schenk vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Von der Mitfinanzierung über Crowdfunding über Mitgestaltung durch Beta-Testing oder Early Access gestalten Spieler schon heute die Entwicklung mit. Künftig sammeln sie durch Spiele wie „Pokémon Go“ vielleicht noch Geodaten und interagieren auf neue Art miteinander.
Wer mit dem Gedanken spielen, in der Spielebranche zu arbeiten, sollte den Gamescom Campus in Halle 10.2 besuchen. Hier beantworten Spielehersteller und Hochschulen Fragen rund um Jobs, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten für angehende Spieleentwickler. In Halle 10.1 gibt es dazu direkten Kontakt zu Entwicklern kleinerer Studios. Die Indie Arena Booth ist mittlerweile auf mehr als 600 Quadratmeter gewachsen. Hier stehen 60 unabhängige Entwickler aus vielen Ländern Rede und Antwort zu ihren Werken abseits des Mainstreams.
Der Gamescom-Familienbereich
Nach der Premiere 2015 wird es wieder einen Familienbereich geben. Er ist laut BIU auch ein Angebot an Eltern, die mit dem Hobby ihrer Kinder etwas fremdeln. In einer vom Messetrubel etwas abgetrennten Umgebung können sich Familien hier über Chancen und Risiken digitaler Spiele informieren. „Wir versuchen, den Eltern dabei zu helfen, auch nach der Gamescom gewisse Regeln durchzusetzen“, sagt BIU-Geschäftsführer Schenk. Etwa, feste Spielzeiten einzuhalten, oder eine ausgewogene Freizeitgestaltung zu erreichen. Dabei helfen nicht nur Spieleentwickler, sondern auch Organisationen wie die Freiwillige Selbstkontrolle der Unterhaltungssoftware (USK), die für die Alterseinstufungen von Spielen zuständig ist.