Auf Nimmerwiedersehen: Daten richtig löschen
Berlin (dpa/tmn) - Aus den Augen, aus dem Sinn: Mit Hausmüll kann man getrost so verfahren. Bei Dateien, die verschwinden sollen, braucht es mehr Sorgfalt: Um ein sicheres Datengrab zu schaufeln, darf man sich nicht auf die Löschfunktion des Betriebssystems verlassen.
Wenn Anwender ihren Rechner oder eine Festplatte verkaufen oder entsorgen wollen, befinden sich in vielen Fällen noch sensible Daten auf dem Gerät. Viele Nutzer denken, mit dem Löschen der Daten oder dem Formatieren des Datenträgers ließen sich alle persönlichen Daten beseitigen - ein Trugschluss.
Zwar können Anwender mit der Tastenkombination „Umschalt+Entf“ Daten ohne den Umweg über den Papierkorb löschen. Es ist allerdings kein Problem, diese Daten mit Spezialprogrammen wiederherzustellen. Das liegt vor allem daran, dass Windows beim normalen Löschen nur das Inhaltsverzeichnis entfernt, die Daten aber erhalten bleiben. Oder das Betriebssystem löscht die einzelnen Bereiche auf der Festplatte, überschreibt diese aber nicht. So haben Wiederherstellungstools ein leichtes Spiel, die Daten aus dem vermeintlichen Nirwana zurückzuholen. Wenn es kein Zurück für die Dateien geben soll, müssen Anwender schwerere Geschütze auffahren - entweder etwas umständlichere Windows-Bordmittel oder Löschtools, die meist einfacher zu handhaben und kostenlos sind.
Festplatten-Daten unter Windows können Benutzer zum Beispiel über die Eingabeaufforderung vollständig und unwiederbringlich löschen. Dabei hilft der Befehl „cipher /w:'Ordner oder Datei'“. Er löscht den Ordner oder die entsprechende Datei und überschreibt anschließend den ehemaligen Speicherplatz mehrmals. Die Daten lassen sich dann nicht mehr wiederherstellen. Allerdings ist das Tool zum Löschen von ganzen Festplatten eher ungeeignet, da es zu umständlich und langsam ist.
Das sichere Löschen beherrscht auch die Freeware Secure Eraser. Das Tool verfügt über eine grafische Oberfläche und überschreibt gelöschte Daten mehrmals - unter Berücksichtigung mehrerer internationaler Standards, die sicherstellen sollen, dass die gelöschten Daten nicht wiederhergestellt werden können. Das Programm ist sehr einfach im Umgang und lässt sich auch von weniger erfahrenen Anwendern bedienen.
Wer ganze Festplatten löschen will, kann den PC auch von einer Live-CD wie der kostenlosen Ultimate-Boot-CD booten und über das so gestartete Linux-System auf den Massenspeicher zugreifen. Um alle Daten darauf zu entfernen, bietet sich zum Beispiel das auf der Ultimate-CD enthaltene Tool CopyWipe an. Nutzer finden es über den Pfad „HDD\Disk Wiping“. Nach dem Start wählt man die Festplatte aus, die gelöscht werden soll und legt fest, wie oft das Tool jeden Sektor mit Nullen überschreiben soll.
Eine ebenfalls sehr zuverlässige Alternative ist das Programm Darik's Boot and Nuke, das sich auf der Ultimate-CD findet. Allerdings können die Löschvorgänge mit Darik's mehrere Stunden dauern. Daher sollten Anwender fürs zuverlässige Löschen Zeit mitbringen. Auch innerhalb des Partitionierungstools Parted Magic auf der Ultimate-CD findet sich unter „System Tools\Erase Disk“ ein Löschprogramm.
Wer Daten auf einer Solid-State-Disk (SSD) löschen möchte, findet in der Freeware SSD-Toolbox von Intel ein sehr hilfreiches Werkzeug. In der aktuellsten Version 3 kann das Tool mit der Funktion „Secure Erase“ auch Daten auf SSD-Festplatten zuverlässig löschen. Allerdings klagen einige Nutzer noch über Probleme mit der Software bei bestimmten SSDs.
Ein weiteres Windows-Tool zum sicheren Löschen von Daten ist SDelete, das zu den Troubleshooting-Programmen Sysinternals von Microsoft gehört. Dateien auf Flashmedien wie SD-Karten oder USB-Sticks lassen sich übrigens auch mit den im Text genannten Programmen löschen, wenn das sichere NTFS-Dateisystem im Einsatz ist. Für die meist kleiner dimensionierten Flash-Speicher genügt aber meist auch das kostenlose Tool Eraser.