Bericht: Dell prüft Abschied von der Börse
New York (dpa) - Der PC-Hersteller Dell spricht nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg mit Finanzinvestoren über eine Übernahme und einen Abschied von der Börse.
Die Gespräche mit mindestens zwei Investmentfirmen seien noch in einem Vorstadium und könnten auch ergebnislos verlaufen, berichtete Bloomberg am Montag unter Berufung auf informierte Personen. Allein nach dem Aktienkurs wäre die Übernahme mehr als 20 Milliarden Dollar (15 Mrd Euro) schwer.
Ein Hindernis könne sein, dass die Investmentfirmen möglicherweise die notwendige Finanzierung nicht organisieren könnten oder keine Lösung für einen späteren Ausstieg finden, schrieb Bloomberg.
An der Börse wurde die Aussicht auf ein Übernahmeangebot bereits gefeiert: Dell-Aktien schossen zuletzt um rund 13 Prozent auf 12,30 Dollar nach oben. Auch mit diesem Kurssprung verlor die Aktie innerhalb des vergangenen Jahres immer noch mehr als ein Fünftel ihres Werts. Zuletzt war Dell insgesamt über 21 Milliarden Dollar wert.
Michael Dell - der Gründer, der 2007 angesichts geschäftlicher Probleme wieder an die Firmenspitze zurückkehrte - hält etwa 15,7 Prozent der Anteile. Das große Aktienpaket macht einen Übernahmedeal einfacher.
Dell - einst der weltgrößte PC-Hersteller - zählt zu den großen Verlierern der Umwälzungen in dem Geschäft. Die Verbraucher greifen lieber zu Smartphones und Tablets - ein Bereich, in dem Samsung und Apple dominieren und Dell bisher kaum etwas zu bieten hatte. Der weltweite Marktanteil von Dell sank im Weihnachtsquartal nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner auf 10,2 Prozent von 12,2 Prozent ein Jahr zuvor. Der Absatz brach im Jahresvergleich um mehr als ein Fünftel ein.
Das schlägt sich auch in den Geschäftszahlen nieder. In dem Anfang November abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal fiel der Umsatz um elf Prozent auf 13,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn halbierte sich im Jahresvergleich auf 475 Millionen Dollar. Die Zahlen fielen noch deutlich schlechter aus als Analysten befürchtet hatten. Einzig das Geschäft mit Servern - leistungsstarken Firmenrechnern - konnte zulegen.